Fischarten

Kaisergranat – Nephrops norvegicus

gültig 09/2021-09/2022

Kaisergranat
Nephrops norvegicus

gültig 09/2021-09/2022

Hier finden Sie allgemeine Informationen zur Art Kaisergranat.
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Biologische Charakteristika

Kaisergranat ist ein Krebstier aus der Gruppe der Zehnfußkrebse (Decapoda), zu der viele bekannte und wirtschaftlich bedeutende Krebsarten gehören (z.B. Hummer, Langusten und Garnelen). Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung wird er, obwohl kein Fisch, auf Fischbestände online geführt. Die Handelsbezeichnungen können regional unterschiedlich sein, Kaisergranat kommt z.B. auch als Echter Scampo (Mehrzahl: Scampi), Tiefseekrebs, Kaiserhummer oder auch Norwegischer Hummer auf den Markt.
Die Tiere leben auf Weichboden, in den sie einzeln 20-30 cm tiefe Gänge und Höhlen graben. Von der Anzahl der Bauten kann daher auf die Bestandsgröße geschlossen werden, die Öffnungen der Bauten sind auf Unterwasservideos gut erkennbar. Die großen Augen sind sehr lichtempfindlich, daher bestimmt die Wassertiefe den Tagesrhythmus. In flachem Wasser lebende Tiere sind nachtaktiv, in größeren Tiefen sind sie hingegen tagaktiv. Die unterschiedlichen Tagesrhythmen spiegeln sich auch in der Fängigkeit wieder, denn nur Tiere außerhalb der Höhlen sind für die Fischerei erreichbar. Kaisergranat kann zwar kürzere Strecken schwimmen, ist aber häufiger auf dem Meeresboden laufend unterwegs.
Die nach der Ablage befruchteten Eier werden bis zum Schlupf der Larven von den Weibchen auf der Unterseite des Schwanzes getragen (Brutpflege). Die Entwicklung der Eier dauert 8-9 Monate. Die Larven leben zunächst in der freien Wassersäule (als Plankton), bis sie nach 2-4 Wochen zum Bodenleben übergehen. Kaisergranat wächst sehr langsam, erst im 3.-5. Lebensjahr wird er mit etwa 8-10 cm Länge geschlechtsreif.
Die Nahrung ist vielfältig, sie besteht aus verschiedenstem abgestorbenem Material (Detritus) und diversen Wirbellosen wie Krebsen, Muscheln, Schnecken und Würmern. [2] [14] [100] [589] [590] [591]

Maxima: Länge: bis 24 cm,
Alter: k.A.,
Masse: k.A. [591]
IUCN-Status: global: nicht gefährdet (LC) (benötigt Aktualisierung) [384] (Zugriff am 29. Sep. 2021)
CITES-Status: nicht gelistet [3]
Widerstandsfähigkeit (resilience): k.A. [591]
Fruchtbarkeit (fecundity): k.A. [591]
Trophische Ebene: k.A. [591]

Kaisergranat ist im Nordostatlantik von Norwegen und Island über die Färöer-Inseln, die Nordsee und westbritische Gewässer bis nach Portugal verbreitet. Außerdem ist er im Norden des mittleren Ostatlantiks bis an die Küste von Marokko zu finden. Seine Verbreitung im Mittelmeer reicht bis etwa 25°E, östlich davon fehlt er, also auch im Bosporus, Marmarameer sowie im Schwarzen Meer. In der Ostsee ist Kaisergranat ebenfalls nicht verbreitet. Er lebt auf dem Kontinentalschelf bzw. dem Kontinentalhang in Wassertiefen von 20 bis 800 Meter. Die Verbreitung der Tiere ist stark an die Beschaffenheit des Meeresbodens gebunden (Schluff- und Tongehalt 10-100%) und daher sehr fleckenhaft mit diversen Populationen bzw. sogenannten „funktionellen Einheiten“. [2] [100] [589] [591]

Der Körper des Kaisergranates ähnelt dem des Hummers, er ist allerdings kleiner und von hell-oranger Farbe. Die Scheren sind im Vergleich zum Hummer sehr schlank. Kopf und Körper haben eine nicht segmentierte Hülle (Carapax), Der hintere Teil (Abdomen) ist segmentiert mit breit gefächerten Anhängen. Die Augen sind groß (breiter als die Stiele), schwarz und nierenförmig. Die spezielle Form der Augen war auch Namensgeber der Gattung: Nephrops bedeutet nierenförmig. [2] [590]

Krebsfleisch gilt als Delikatesse, und deshalb ist auch der wohlschmeckende Kaisergranat ein wertvolles und hochpreisiges Fischereiprodukt von erheblicher kommerzieller Bedeutung. Er wird daher im gesamten Verbreitungsgebiet gefischt, ein Großteil der Anlandungen kommt aber aus dem Nordostatlantik. [2] [14] [100] [589]

Kaisergranat kommt frisch auf Eis, aber auch gefroren auf den Markt. Angeboten werden meistens nur die Schwänze, in den schlanken Scheren ist nicht viel Fleisch enthalten. Kaisergranat ist außerdem in Konserven erhältlich. Gültige Handelsbezeichnungen sind Tiefseekrebs, Kaisergranat, Scampi und Norwegischer Tiefseehummer. [2] [14]

Marktdaten

2022 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 289 t (2021: 228 t), Marktanteil (Fische, Krebse, Weichtiere): 0,025 % (2021: 0,020 %)  [13] [14]

Anlandungen (in 1.000 t)Fänge (in 1.000 t)Laicherbiomasse (in 1.000 t)Laicherbiomasse ZustandFischereiliche SterblichkeitAnmerkungen (insbesondere Managementplan)Gültigkeit
FU03-04/Kattegat/Skagerrak 7,8 9,5 - - 12/2020 -
06/2021
FU05/Botney Gut 1,2 2,1 - - 11/2020 -
06/2022
FU06/Farn Deeps 4,4 4,8 - - 11/2020 -
11/2021
FU07/Fladengrund 9,0 9,1 - neuer Managementplan ab 2018 11/2020 -
06/2021
FU08/Firth of Forth 2,7 3,1 - - 11/2020 -
11/2021
FU09/Moray Firth 1,4 1,4 - - 11/2020 -
11/2021
FU10/Noup - - - Anlandungen 2019: 21 t 11/2020 -
11/2022
FU11/North Minch 2,2 2,3 - - 10/2020 -
10/2021
FU12/South Minch 2,3 2,4 - - 10/2020 -
10/2021
FU13/Clyde & Jura 5,0 5,4 - Status Jura: SSB ?, F ? 10/2020 -
10/2021
FU14/Irische See Ost 0,3 0,3 - - 10/2020 -
10/2021
FU15/Irische See West 7,6 8,8 - - 10/2020 -
10/2021
FU16/Porcupine Bank 2,3 - - - 10/2020 -
10/2021
FU17/Aran Gründe 0,2 0,2 - - 10/2020 -
10/2021
FU19/Süd-Irland 0,2 0,4 - - 11/2020 -
10/2021
FU20-21/Labadie 3,0 3,6 - - 10/2020 -
10/2021
FU22/Smalls 2,1 2,3 - - 10/2020 -
10/2021
FU23-24/Biskaya 2,2 2,8 - - 10/2020 -
10/2021
FU25/Nord Galizien - - - 2018 Anlandungen: 2 t; Rückwürfe 0,2 t 07/2019 -
06/2021
FU26-27/W-Galizien/N-Portugal - - - 2018 Anlandungen: 2 t 06/2019 -
06/2021
FU28-29/SW-/S-Portugal 0,3 0,3 - - 06/2019 -
06/2021
FU30/Golf von Cadiz - - - 2019 Anlandungen: 65 t 10/2020 -
12/2021
FU31/Kantabrische See - - - 2018 Anlandungen: 0 t; Rückwürfe 3 t 07/2019 -
06/2021
FU32/Norw. Rinne 0,2 0,2 - - 11/2020 -
11/2022
FU33/Horns Riff 1,6 - - - 11/2020 -
11/2022
FU34/Devils Hole 1,2 - - - 11/2020 -
11/2022

Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES bis 2020 oder analog zu dessen Einteilung:

SymbolBiomasseBewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit)
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertangemessen oder unternutzt
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertübernutzt
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende DatenZustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten
AutorJahrTitelQuelle
[2]Muus BJ, Nielsen JG1999Die Meeresfische Europas Franckh-Kosmos Verlag
[3]CITESConvention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, Appendices I, II and IIIcites.org
[13]Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepageble.de
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[100]Food and Agriculture Organization (FAO)FAO, Fisheries and Aquaculture, Search resources factsheets, Aquatic speciesfao.org
[384]IUCNIUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.2. Downloaded on 09 February 2012iucnredlist.org
[589]Holthuis LB, Food and Agriculture Organization (FAO)1991FAO Species Catalogue, VOL. 13 Marine Lobsters of the World. An Annotated and illustrated Catalogue of Species of Interest to Fisheries Known to Date, FAO Rome 1991 FAO Fish. Synop.125, Volume 13. 292 p
[590]Institute of Marine Research (IMR), NorwegenHomepage: Norway Lobster, Zugriff 26. Jan. 2013imr.no
[591]Palomares MLD, Pauly D, HerausgeberSeaLifeBase. World Wide Web electronic publication. www.sealifebase.org, version (12/2012).sealifebase.org