Kliesche (Yellowfin sole) östliche Beringsee und Aleuten
gültig 12/2017 - 12/2018
Zum aktuellen Bestandsdatenblatt
Zugehörige Fischart
Archiv
Allgemeine Informationen
Ökoregion: | Östliche Beringsee |
Fanggebiet: | Beringsee und Aleuten FAO 67 |
Art: | Limanda aspera |
Wissenschaftliche Begutachtung
Durch das Alaska Fisheries Science Center (AFSC), www.afsc.noaa.gov, zusammengestellt und veröffentlicht vom North Pacific Fishery Management Council, (NPFMC), www.npfmc.org
Methode, Frequenz
Jährliche Bestandsberechnung mit Vorhersage unter Verwendung von Fangdaten sowie Daten aus mehreren unabhängigen wissenschaftlichen Forschungsreisen. Für die pazifische Kliesche östliche Beringsee und Aleuten gibt es verlässliche Definitionen für die Referenzwerte nach dem Konzept zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrags (Bmsy, Fmsy). Die Fangempfehlung wird als „akzeptabler Fang“ (ABC = Acceptable Biological Catch) angegeben. Referenzwerte für die fischereiliche Sterblichkeit werden in Bezug dazu (FABC) und in Bezug zur Überfischung (FOFL = Fmsy) angegeben. Die Klassifizierung des Bestandszustandes bezüglich Fmsy erfolgt über den Vergleich der Fangmengen mit dem Überfischungslimit (OFL). [281] [327]
Wesentliche Punkte
2017/2018: Die pazifische Kliesche östliche Beringsee und Aleuten liegt nach allen Referenzwerten im grünen Bereich. [281]
Bestandszustand
Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität) |
---|
volle Reproduktionskapazität (nach Vorsorgeansatz) |
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach Managementplan) |
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag) |
Fischereiliche Sterblichkeit |
---|
nachhaltig bewirtschaftet (nach Vorsorgeansatz) |
Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan) |
angemessen (nach höchstem Dauerertrag) |
Die Klassifizierung beruht auf der Vorhersage für 2018.
Bestandsentwicklung
Die Fischerei auf pazifische Scholle in der östlichen Beringsee begann 1954 durch internationale Flotten. Durch im Schnitt 400.000 t jährlichen Fang wurde der Bestand von 1959-1962 übernutzt. Mit Abnahme der Biomasse sanken auch die Fänge auf im Mittel 117.800 t in den Jahren 1963-1971 und weiter auf 50.700 t von 1972-1977. In den frühen 1980er Jahren verbesserte sich der Zustand des Bestandes und die Fänge stiegen wieder an. Während der 1980er Jahre veränderte sich auch der Charakter der Fischerei. Bis 1984 dominierten in der Fischerei auf pazifische Kliesche noch die internationalen Flotten, aber die US-Fischerei entwickelte sich schnell. Zunächst gab es Kooperationen, gegen Ende der 1980er dominierten US-Fischereien und 1991 war die Fischerei durch ausländische Flotten komplett eingestellt. Seit 1994 zeigt die Laicherbiomasse einen langsam abnehmenden Trend. Der Fischereidruck ist bis etwa 2011 gestiegen, in den letzten Jahren aber stabil. Laicherbiomassse und Fischereidruck liegen komplett im grünen Bereich. [281]
Ausblick
Bei gleichbleibendem Fischereidruck wird die Laicherbiomasse weiter sehr langsam abnehmen, aber im grünen Bereich bleiben. Die Fangmöglichkeiten werden zunächst wahrscheinlich stabil bleiben. [281]
Umwelteinflüsse auf den Bestand
Erwachsene Klieschen zeigen saisonale Wanderungsmuster. Von den Überwinterungsgebieten an den Schelfrändern wandern sie im April/Mai auf den inneren Schelf zu den Laich- und Nahrungsgebieten. [281]
Wer und Wie
Das Fischereimanagement in den Gewässern der USA erfolgt nach dem Magnuson-Stevens Fishery Conservation and Management Act (MSFCMA) von 1976. Der National Marine Fisheries Service (NMFS) bewirtschaftet die Grundfischfischerei in der ausschließlichen Wirtschaftszone (3-200 sm, Bundesgewässer) der östlichen Beringsee. Das Management von Bundesstaatsgewässern (0-3 sm) unterliegt dem Alaska Department of Fish and Game (ADF&G). Die Bewirtschaftung erfolgt gemäß dem Managementplan für Grundfische in der Beringsee und den Aleuten, über eine Höchstfangmengen (TAC). Die pazifische Scholle ist eine Zielart dieses Managementplanes, der u.a. Regularien zu Fanggeräten, Gebietsschließungen, Beifangreduzierung und Meldepflichten enthält. [196] [281] [327]
Differenz zwischen Wissenschaft und Management
Die Höchstfangmengen (TACs) werden für diesen Bestand seit Jahren den wissenschaftlichen Empfehlungen folgend festgesetzt. Die jährlichen Anlandungen liegen innerhalb dieser Vorgaben. [281] [327]
Karten
Verbreitungsgebiet
Managementgebiet
Pazifische Kliesche ist in der gesamten östlichen Beringsee verbreitet und wird als ein Bestand betrachtet. Ihr Vorkommen um die Aleuten ist vernachlässigbar. Die Bewirtschaftung erfolgt über eine Höchstfangmenge. Die zentrale Beringsee gehört zu den internationalen Gewässern („Donut Hole“). [193] [281]
Anlandungen und TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang | 2016: 135,4; Anlandungen 131,2, Rückwürfe 4,1; überwiegend Grundschleppnetze |
TACs | 2011: 196,0 2012: 202,0 2013: 198,0 2014: 184,0 2015: 149,0 2016: 144,0 2017: 154,0 2018: 154,0 [281] [327] [1042] |
IUU-Fischerei
Es gibt keine Hinweise auf unberichtete oder illegale Fänge von pazifischer Kliesche in der östlichen Beringsee. [281]
Struktur und Fangmethode
Die gerichtete Fischerei auf pazifische findet üblicherweise mit Grundschleppnetzen statt. In der Regel werden die Fische noch auf See ausgenommen und gefrostet und für die weitere Verarbeitung nach Asien verschifft. [281] [327]
Beifänge und Rückwürfe
In der Fischerei auf Kliesche werden auch andere Zielarten (durch Höchstfangmengen reguliert), wie z.B. Alaska Seelachs und verschiedene andere Plattfischarten, beigefangen. Außerdem werden Beifänge von Nicht-Zielarten berücksichtigt (z.B. Wirbellose und verschiedene Fische). Schließlich gibt es ein Fangverbot für Arten, die die traditionelle küstennahe Fischerei stützen, und die daher vermieden oder unverzüglich unverletzt zurückgesetzt werden müssen(z.B. pazifischer Hering, pazifischer Heilbutt, alle pazifischen Lachse und verschiedene Krabben). Der Rückwurf von pazifischer Kliesche lag 2014, 2015 und 2016 bei 2,9%, 3,0% und 3,1% des gesamten Fanges. [281] [327]
Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt
Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen können Bodenlebensgemeinschaften geschädigt werden. Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge können sich erheblich verändern. Fast 65% der ausschließlichen Wirtschaftszone Alaskas sind für die Grundschleppnetz-Fischerei geschlossen um empfindliche Lebensräume (z.B. Kaltwasserkorallen, Seeberge und Canyons) zu schützen und/oder den Beifang bestimmter Arten zu reduzieren. Grundschleppnetze für die gerichtete Plattfischfischerei müssen dem Managementplan entsprechend modifiziert werden, um den Einfluss auf Bodenlebensgemeinschaften zu reduzieren. [196] [281] [327] [1048]
Biologische Besonderheiten
Pazifische Kliesche ist eine der häufigsten Plattfischarten in der östlichen Beringsee. Ihre Häufigkeit im Gebiet der Aleuten ist dagegen vernachlässigbar. Pazifische Kliesche ist ein langsam wachsender und langlebiger Fisch. Sie beginnt mit etwa 6 Jahren in die Schleppnetz-Fischerei einzuwachsen. Erst mit 13 Jahren ist sie vollständig in alle übrigen Fangmethoden eingewachsen. [281]
Zusätzliche Informationen
Um den Konsumenten vor radioaktiv belasteten Lebensmitteln zu schützen, besonders nach dem Reaktor-Unglück im japanischen Fukushima, führt die EU regelmäßige Importkontrollen durch; die Eigenkontrollen der deutschen Industrie ergänzen diese Untersuchungen. Die Kontrollen aus dem gesamten Pazifik zeigen, dass bislang keine radioaktiv belasteten Fischereierzeugnisse in die EU eingeführt werden. Die Informationen werden regelmäßig aktualisiert (siehe Literaturquellen für entsprechende Links). [346] [347] [348]
Zertifizierte Fischereien
Die Fischerei auf pazifische Kliesche in der östlichen Beringsee ist seit 2010 nach den Standards des Marine Stewardship Councils (MSC) nachhaltigkeitszertifiziert (im Oktober 2015 für weitere fünf Jahre). Die Klieschen-Fischerei in der östlichen Beringsee und bei den Aleuten ist außerdem nach dem weniger anspruchsvollen regionalen ASMI (Alaska Seafood Marketing Institute) Programm zertifiziert. [4] [888] Siehe
http://fisheries.msc.org/en/fisheries/alaska-flatfish-bering-sea-and-aleutian-islands/@@view
http://www.alaskaseafood.org/rfm-certification/certified-fisheries/alaska-flatfish/
Soziale Aspekte
In der östlichen Beringsee fischen nur einheimische Fahrzeuge, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach US-Regeln. [281]
Autor | Jahr | Titel | Quelle | |
---|---|---|---|---|
[4] | Marine Stewardship Council (MSC) | Fisch und Meeresfrüchte aus zertifiziert nachhaltiger Fischerei | msc.org | |
[193] | Alaska Fisheries Science Center (AFSC) | Alaska Fisheries Science Center, AFSC | fisheries.noaa | |
[196] | Woodby D, Carlile D. Diddeek S, Funk F, Clark JH, Hulbert L | 2005 | Commercial fisheries of Alaska, Special Publication No. 05-09, ADF&G | adfg.alaska |
[281] | National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) | North Pacific Groundfish Stock Assessments, Economic Status Reports and Ecosystem Status Reports | noaa.gov | |
[327] | North Pacific Fishery Management Council (NPFMC) | BSAI Groundfish Fisheries | npfmc.org | |
[346] | Bundesverband der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels e.V. | 2011 | Pressemitteilung: Fischereierzeugnisse aus dem Pazifik sind sicher! Hamburg, 12.7.2011 | fischverband.de |
[347] | European Comission | Homepage: European comission, energy, Fukushima nuclear emergency | europa.eu | |
[348] | Thünen-Institut | Homepage: Leitstelle zur Überwachung der Umweltradioaktivität in Fisch | thuenen.de | |
[888] | Responsible Fisheries Management (RFM) | Homepage: Responsible Fisheries Management (RFM) Certification | rfmcertification.org | |
[1042] | National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) | 2018 | Fisheries of the Exclusive Economic Zone Off Alaska; Bering Sea and Aleutian Islands; 2018 and 2019 Harvest Specifications for Groundfish | Federal Register / Vol. 83, No. 39 / Tuesday, February 27, 2018 / Rules and Regulations |
[1048] | North Pacifc Fishery Management Council | 2015 | Ecosystem Considerations 2015, Status of Alaska's Marine Ecosystems | Stephani Zador, Resource Ecology and Fisheries Management Division, Alaska Fisheries Science Center, National Marine Fisheries Service, NOAA, 7600 Sand Point Way NE, Seattle, WA 98115 |