Aktualisiert 08. Juni 2021:
Einer der beliebtesten Mythen im Zusammenhang mit der Nutzung von Meeresfisch ist der von den leergefischten Meeren. Immer wieder werden Zahlen der Welternährungsorganisation FAO zitiert, nach denen „über 90 Prozent der Meeresfischbestände zusammengebrochen oder bis an den Rand genutzt“ seien.
Verlässliche Zahlen für den Zustand der Weltfischbestände kommen von der Welternährungsorganisation FAO. Sie veröffentlicht alle zwei Jahre den SOFIA-Report. Nach dem 2020 erschienenen aktuellsten Bericht, der Daten bis 2017 berücksichtigt, befinden sich 34 Prozent der etwa 450 marinen Bestände, über die ausreichende Informationen für eine Klassifizierung nach dem Konzept des maximalen nachhaltigen Dauerertrages (maximum sustainable yield, MSY) vorliegen, im roten Bereich [1]. Sie sind also kollabiert, überfischt oder sich erholend und damit derzeit nicht nachhaltig genutzt. Weitere 60 Prozent sind maximal, aber nachhaltig genutzt, und nur 6 Prozent haben noch Entwicklungsmöglichkeiten, sind also „unternutzt“ (Abb. 1).