Kabeljau auf dem nördlichen Schelf (vormals Nordsee-Kabeljau) aktualisiert

Die Laicherbiomasse der Unterbestände von Kabeljau auf dem nördlichen Schelf ist in unterschiedlichem Zustand, sie wurde in der aktuellen Begutachtung für alle drei nach unten korrigiert (auch rückwirkend). Alle drei Unterbestände liegen nun unter dem Referenzwert des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY Btrigger), der nordwestliche Unterbestand allerdings nur knapp. Der südliche Unterbestand liegt außerdem unter dem Limit-Referenzwert des Vorsorgeansatzes (Blim), also tief im roten Bereich. Der Fischereidruck ist bei allen drei Unterbeständen zu hoch (über Fmsy). Während der nordwestliche Bestand aber unter dem Vorsorgereferenzwert (Fpa) liegt, liegen die beiden anderen auch darüber.

Bestimmend für die Höhe der Gesamt-Fangempfehlung nach MSY ist unter Vorsorgegesichtspunkten der Schutz des Schwächsten, also des südlichen Unterbestandes. Die Anwendung der ICES-Regeln führt daher zur Empfehlung, alle Kabeljaufischereien in der Nordsee zu schließen, weil keine Informationen über die Mischungsverhältnisse der einzelnen Komponenten in den Fängen im größten Teil des Jahres gibt. Danach müssten auch alle anderen Fischereien in der Nordsee geschlossen werden, in denen Kabeljau auftritt. ICES hat daher nach einem langwierigen Prozess im September 2025 eine zweite, alternative Bewirtschaftungsempfehlung separat für die einzelnen Komponenten ohne Vorsorgeaspekte veröffentlicht und überlässt der Politik die Entscheidung, welches Risiko akzeptabel ist.