Bestandsdatenblatt

Kabeljau Nordsee und westlich Schottlands

Gültig 09/2023 - 06/2024

Allgemeine Informationen

Ökoregion:Nordsee, Keltischer und Biscaya Schelf
Fanggebiet:Nordsee (4, 7.d, 3.a20), westlich Schottlands (6.a)  FAO 27 (Nordostatlantik)
Art:Gadus morhua

Wissenschaftliche Begutachtung

Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk

Methode, Frequenz

Seit 2023 ist Nordsee-Kabeljau Teil eines größeren Bestandskomplexes („nördlicher Schelf-Kabeljau“) mit drei Unterbeständen. Die jährliche analytische Bestandsberechnung mit Vorhersage unter Verwendung von Fangdaten und Daten aus unabhängigen wissenschaftlichen Forschungsreisen erfolgt nun getrennt für die drei Unterbestände. Für alle Unterbestände sind Referenzwerte nach dem Vorsorgeansatz (Bpa, Blim, Fpa, Flim) und nach dem Konzept des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (Fmsy, MSY-Btrigger) festgelegt. Bekannte Beifänge, Rückwürfe und Anlandungen unter der Mindestgröße („below minimum landing size“, BMS) gehen in die Berechnung ein. [1415] [1424] [1425]

Wesentliche Punkte

2023: Die Bestandsstruktur und -berechnung für Nordsee-Kabeljau wurde einer tiefgreifenden Überarbeitung unterzogen („benchmark“). Im Rahmen dieser Überarbeitung wurde der Nordseebestand (ICES-Gebiete 4, 7.d, 3.a.20) mit dem Bestand westlich Schottlands (Gebiet 6.a) zusammengelegt. Dieser neu definierte Bestand besteht aus drei genetisch unterscheidbaren Unterbeständen, die sich außerhalb der Laichzeit aber vermischen und daher zusammen gefangen werden: Südlicher Unterbestand, nordwestlicher Unterbestand, Viking-Unterbestand. Die Laicherbiomasse der Unterbestände ist in unterschiedlichem Zustand. Der südliche und der Viking Unterbestand liegen unter dem Referenzwert des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY Btrigger), der südliche Unterbestand sogar unter dem Limit-Referenzwert des Vorsorgeansatzes (Blim). Die Laicherbiomasse des nordwestlichen Bestandes hingegen liegt nach dem MSY-Konzept im grünen Bereich. Der Fischereidruck ist bei allen drei Unterbeständen zu hoch (über Fmsy). Bestimmend für die Höhe der Fangempfehlung nach MSY und unter Vorsorgegesichtspunkten ist der Schutz des Schwächsten, also des südlichen Unterbestandes. [1415] [1424] [1425]

Bestands­zustand

Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität)

Südlicher Unterbestand

  unzureichende Reproduktionskapazität (nach Vorsorgeansatz)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

  außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag)

Nordwestlicher Unterbestand

  nachhaltig bewirtschaftet (nach Vorsorgeansatz)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

 innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag)

Viking Unterbestand

  erhöhtes Risiko (nach Vorsorgeansatz)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

 außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag)

Fischereiliche Sterblichkeit

Alle Unterbestände

 nachhaltig bewirtschaftet (nach Vorsorgeansatz)
 

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

  übernutzt (nach höchstem Dauerertrag)

Bestands­entwicklung

Der Nordsee-Kabeljau-Bestand erreichte Anfang der 1970er Jahre während des sogenannten „Gadoid Outburst“, einer für die Entwicklung der Dorschartigen in der Nordsee besonders vorteilhaften Periode sein Maximum. In der Nordsee waren damals über 200.000 t Laicherbiomasse vorhanden. Die Fänge aus der Nordsee stiegen bis Anfang der 1980er Jahre an, wurden danach aber erheblich reduziert. Die bisherigen Schutzmaßnahmen und Management-Pläne haben vorübergehend zu einem langsamen Anwachsen der Kabeljaubiomasse in der Nordsee geführt, hatten aber vor allem positive Auswirkungen auf andere Fischarten.
Die Zeitreihen der neu definierten Unterbestände beginnen erst 1983 und die Laicherbiomasse der einzelnen Unterbestände entwickelte sich unterschiedlich. Der südliche Unterbestand zeigte lange starke Schwankungen um den Referenzwert des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY Btrigger), bevor er 2017 unter den Limitwert (Blim) sank. Seit Erreichen des Minimums 2020 steigt die Laicherbiomasse wieder an, liegt aktuell aber noch unter Blim. Der nordwestliche Unterbestand lag bis 1999 im grünen Bereich (über MSY Btrigger), sank dann aber schnell bis unter Blim. Nach Erreichen des Minimums 2005 stieg die Biomasse wieder an und liegt seit 2010 über MSY Btrigger, also im grünen Bereich. Der Viking-Unterbestand schwankte viele Jahre zwischen MSY Btrigger und Blim, stieg 2015 bis 2018 kurzfristig über MSY Btrigger, liegt aktuell aber knapp darunter. Der Fischereidruck (F) entwickelte sich bei allen drei Unterbeständen ähnlich. Er war lange viel zu hoch (über dem Limitwert Flim) und konnte dann langsam reduziert werden. Derzeit liegt er bei allen drei Beständen unter dem Vorsorgereferenzwert (Fpa), aber noch über Fmsy. Die Nachwuchsproduktion ist seit Ende der 1990er Jahre schwach (möglicher „regime shift in der Nordsee, siehe auch unter „Umwelteinflüsse auf den Bestand“). Die Summe der modellierten Entnahme aus den Unterbeständen (rote Linien in Grafiken) weicht von der Summe des Fangs aller Unterbestände ab (graue Linie in Grafiken). [47] [1084] [1415] [1424] [1425]

Ausblick

Die Laicherbiomasse der einzelnen Unterbestände von Nordsee-Kabeljau ist in unterschiedlichem Zustand, der Fischereidruck ist allerdings bei allen drei Unterbeständen zu hoch (über Fmsy). Theoretisch können die Fangempfehlungen für jeden Unterbestand unabhängig voneinander berechnet werden, in der Praxis können diese Empfehlungen jedoch nicht umgesetzt werden, da alle drei Unterbestände die meiste Zeit des Jahres gemeinsam befischt werden. Ausschlaggebend für die Höhe der Fangempfehlung nach höchstmöglichem nachhaltigen Dauerertrag (MSY) ist deshalb der Schutz des schwächsten, also des südlichen Unterbestandes. Daher müssen die Gesamtfänge aus dem Bestand reduziert werden. Der Erfolg des Bestandsaufbaus wird auch weiterhin maßgeblich davon abhängen, ob es gelingt, durch restriktive Quoten und eine Reduzierung der Rückwürfe die fischereiliche Sterblichkeit weiter zu reduzieren, damit die Laicherbiomasse wieder steigen kann. [1415] [1424]

Umwelt­einflüsse auf den Bestand

Die Nachwuchsproduktion von Kabeljau wird wesentlich durch Umwelteinflüsse im Zusammenhang mit „regime shifts“ (erheblichen Änderungen im Ökosystem) und Klimawandel beeinflusst. Mitte der 1980er Jahre fand im Ökosystem der Nordsee so ein „regime shift“ statt, und es gibt Hinweise auf ein weiteres solches Ereignis um 1998 herum. Seit dieser Zeit ist die Nachwuchsproduktion des Kabeljaus schwach. Die Nordsee ist die südliche Grenze des Verbreitungsgebietes von Kabeljau im Nordostatlantik. Steigende Temperaturen werden daher häufig für die seit Jahren beobachtete niedrige Produktivität vor allem in der südlichen Nordsee verantwortlich gemacht. Ob diese einen direkten Effekt haben, oder ob sich das Nahrungsangebot für die Larven durch die Temperaturveränderungen verschlechtert hat, konnte bislang nicht geklärt werden.
Der Räuberdruck auf ältere Kabeljaue ist durch die zunehmende Anzahl von Robben und Seehunden in der Nordsee gestiegen. Jüngere Tiere werden vor allem von diversen Fischarten, Schweinswalen und Seevögeln gefressen. [33] [50] [51] [1415] [1424]

Wer und Wie

Die Bewirtschaftung erfolgt gemeinsam durch die Europäische Union, das Vereinigte Königreich (UK) und Norwegen. Die Parteien einigen sich in der Regel auf gemeinsame Höchstfangmengen in den bisher drei Managementgebieten (niedergelegt in den agreed records of fisheries consultations). Seit August 2018 ist ein EU-Mehrjahresplan für Grundfischbestände in der Nordsee (MAP) in Kraft. Die Referenzwerte entsprechen dem Konzept des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), mit einer Spanne um Fmsy. Der Plan wurde bisher nicht von Norwegen und UK angenommen. Der ICES gibt die Fangempfehlung daher auf Basis von MSY. Das Management erfolgt außerdem über technische Verordnungen (Maschenweiten, Referenzmindestgrößen für die Bestandserhaltung) und nationale Vorschriften (z.B. Gebietsschließungen, Einsatz von Selektionseinrichtungen). Spätestens seit Januar 2019 fallen Fänge aus dem Bestand vollständig unter das Anlandegebot der EU, bzw. unter die nationalen Rechtsvorschriften Norwegens und UKs zur Regelung von Rückwürfen (Details auch unter Beifänge & Rückwürfe). [1065] [1084] [1148] [1165] [1166] [1211] [1384] [1415] [1424]

Differenz zwischen Wissen­schaft und Management

Die wissenschaftliche Empfehlung gilt für den gesamten Bestand, und der ICES weist darauf hin, dass die Empfehlungen für Fänge aus den Unterbeständen nicht als gebietsspezifische Empfehlungen verstanden werden sollten, da sich die Unterbestände außerhalb der Laichzeit vermischen. Die restriktive Fangempfehlung soll den Schutz des schwächsten Unterbestandes gewährleisten. Der Bestand war bis 2022 in drei und ist nun in vier Managementgebieten verbreitet. Die drei bzw. vier gebietsbezogenen Höchstfangmengen (TACs) müssen für den Vergleich von wissenschaftlicher Empfehlung mit festgelegter Höchstfangmenge also summiert werden. Über viele Jahre wurden die TACs erheblich höher als die wissenschaftliche Empfehlung festgesetzt. 2001 bis 2007 sowie 2009 empfahl die Wissenschaft entsprechend dem Vorsorgeansatz eine Schließung der Fischerei, um den Bestand schnell und sicher wieder aufzubauen. Dieser Empfehlung wurde nie gefolgt. 2010 entsprachen die TACs auf Basis eines EU-Norwegen-Managementplans der wissenschaftlichen Empfehlung. Die Fangempfehlung für 2011 schloss jedoch die unberichtete Entnahme (unregulierte Fischerei, unerfasste Rückwürfe) mit ein, während diese Empfehlung vom Management als Menge der Anlandungen festgelegt wurde, ohne die erwartete unberichtete Entnahme und Rückwürfe abzuziehen. Numerisch stimmten Empfehlung und TACs daher gut überein, tatsächlich lagen die Fänge aber erneut viel zu hoch. Die TACs für 2012 entsprachen der wissenschaftlichen Empfehlung für die Anlandungen. Für 2013, 2014 und 2015 wurde der Empfehlung, die Fänge um 20%, 9% bzw. 20% zu reduzieren, nicht gefolgt, die TACs wichen damit wieder deutlich von der wiss. Empfehlung ab. 2016 stimmten die TACs mit der wissenschaftlichen Empfehlung überein. Ab 2017 wurde schrittweise das EU-Anlandegebot eingeführt, es ist seit 2019 vollständig in Kraft. Die Summe der TACs lag 2017 und 2018 etwas unter der wissenschaftlichen Fangempfehlung, 2019 bis 2022 jedoch wieder darüber. 2023 entspricht die Summe der TACs für die drei alten Managementgebiete der wissenschaftlichen Empfehlung. Es gibt deutliche Hinweise, dass das Anlandegebot für Kabeljau in EU-Gewässern weitgehend ignoriert wird. [1065] [1384] [1415] [1424]

Karten

Verbreitungsgebiet

Managementgebiet

Bei Überarbeitung der Bestandsstruktur von Nordsee-Kabeljau 2023 wurde der Nordseebestand (ICES-Gebiete 4, 7.d, 3.a.20) mit dem Bestand westlich Schottlands (Gebiet 6.a) zusammengelegt. Der neu definierte Bestand besteht aus drei reproduktiv getrennten Unterbeständen, die sich außerhalb der Laichzeit aber vermischen und daher zusammen gefangen werden: Südlicher Unterbestand (ICES-Gebiete 4.bc, 7.d), nordwestlicher Unterbestand (4.ab, 6.a), Viking Unterbestand (4.ab, 3.a20). Die Unterbestände sind damit, teilweise gemeinsam, in vier verschiedenen Managementgebieten verbreitet: Der Nordsee (4), westlich Schottlands (6.a), dem östlichen Ärmelkanal (7.d) und dem Skagerrak (3.a.20). Höchstfangmengen (TACs) werden getrennt für die Nordsee (inklusive EU-bzw. ab 2021 UK-Gewässer von ICES-Gebiet 2.a), das Gebiet westlich Schottlands (6.a, mit UK und int. Gewässern von 5.b, derzeit nur Beifangquote), den östlichen Kanal (erst seit 2009, vorher in 7 eingeschlossen) und das Skagerrak festgesetzt. [1065] [1384] [1415] [1424]

Anlandungen und legale Höchstfangmengen (TACs) (in 1.000 t)

Gesamtfang

2022: 23,2 (Anlandungen: 16,4, Rückwürfe (einschl. Anlandungen unter der Mindestgröße (BMS)): 6,8); von den Anlandungen: Grundschleppnetze und Grundwaden über 100 mm Maschenöffnung 72 %, Kiemennetze 10,5 %, Grundschleppnetze 70-99 mm Maschenöffnung 7,5 %, Baumkurren 2,9 %, andere Geräte 7,1 %
Fang Unterbestände (modelliert, die Summe der modellierten Fänge aus den Unterbeständen weicht vom Fang aus dem Gesamtgebiet ab): Südlicher: 3,4, nordwestlicher: 21,9, Viking: 8,8

TACs 4 & 2.a (EU, ab 2021 UK)/3.a20/ 7.d/6.a (ab 2023, Beifang TAC) (Summe) 2012: 26,5/3,8/1,5 (31,8)   2013: 26,5/3,8/1,5 (31,8)   2014: 27,8/4,0/1,6 (33,4)   2015: 29,3/4,2/1,7 (35,1)   2016: 33,7/4,8/2,0 (40,4)   2017: 39,2/5,7/2,1 (47,0)   2018: 43,2/8,0/1,7 (52,9)   2019: 29,4/4,2/1,7 (35,4)   2020: 14,7/2,1/0,9 (17,7)   2021: 13,2/1,9/0,8 (15,9)   2022: 13,2/1,9/0,8 (15,9)   2023: 21,7/3,1/1,3/1,2 (27,3)   [1065] [1384] [1415] [1424]

IUU-Fischerei

Die gemeldeten Anlandungen unter der Mindestgröße (BMS) aus EU-Fischereien betragen nur einen Bruchteil der mit Hilfe von Beobachterprogrammen ermittelten Fänge von Tieren unter der Referenzmindestgröße für die Bestandserhaltung, obwohl fast alle dieser Fänge ab Januar 2017 angelandet werden müssten.
Bis 2015 gab es erhebliche Mengen falsch- und unberichteter Fänge, der ICES geht aber davon aus, dass diese Fänge zunächst gesunken und seit 2006 vernachlässigbar sind. [1415] [1424]

Struktur und Fangmethode

Alle Nordsee-Anrainerstaaten unterhalten gerichtete kommerzielle Fischereien. Kabeljau wird mit unterschiedlichsten Fanggeräten (z.B. Grundschleppnetzen, Stellnetzen, Langleinen) für die menschliche Ernährung gefangen. Ein großer Anteil stammt aus der gemischten Fischerei mit Schellfisch, Wittling, Scholle, Seezunge und Kaisergranat. Kabeljau wird sowohl als Beifang (z.B. mit Baumkurren in der Plattfischfischerei), als auch in einer gerichteten Fischerei gefangen (z.B. mit Schleppnetzen und Kiemennetzen). Die meisten Fänge (modelliert) wurden 2022 aus dem nordwestlichen Unterbestand getätigt (21.914 t), gefolgt vom Viking-Unterbestand (8.819 t) und südlichem Unterbestand (3.444 t).
Der Anteil der Freizeitfischerei an der Gesamtentnahme im Zeitraum 2010-2022 wird auf 2,4 bis 5,5 % geschätzt. Die Werte sind jedoch vorläufig und werden aufgrund der unbekannten Altersstruktur der Fänge und der großen Unsicherheit der Schätzungen nicht in die Bestandsberechnung einbezogen. [1415] [1424]

Beifänge und Rückwürfe

Rückwürfe von quotierten Arten sind in Norwegen verboten. Seit 1. Januar 2017 ist der Rückwurf von Kabeljau auch in EU-Gewässern von Nordsee und Skagerrak verboten, seit 1. Januar 2019 auch im östlichen Ärmelkanal. Es gibt aber Ausnahmen für durch Fraß beschädigten Fisch, wegen hoher Überlebensraten (Fänge mit Fallen und Korbreusen) und wegen Geringfügigkeit (Details siehe jeweilige EU-Verordnungen, die Regelungen im Vereinigten Königreich können abweichen). Den Beobachtungen aus den Stichprobenprogrammen zufolge werden nach wie vor Rückwürfe getätigt. Die Rückwürfe (enthalten Anlandungen unter der Mindestlänge, BMS) haben sich seit 2007 (56 % vom Gewicht des Gesamtfanges) erheblich reduziert, sind aber natürlich seit 2017 überwiegend illegal. 2012 bis 2017 betrugen die Rückwürfe zwischen 24 und 28 % des Gesamtfanges. 2018, 2019, 2020 und 2021 waren es 20 %, 10 %, 20 % und 22%. Die Rückwurfrate für 2022 wird auf 30 % des Gesamtfanges geschätzt. Eine Aufschlüsselung nach Unterbeständen ist nicht möglich. Es gibt Beifänge an Kabeljau insbesondere in der gemischten Rundfisch-Fischerei mit Zielart Wittling und Schellfisch und in der Kaisergranat-Fischerei westlich Schottlands; viele junge Kabeljau wurden bisher wieder über Bord geworfen. Seit 2017 müssen untermaßige Fische („below minimum landing size“, BMS) ganz überwiegend angelandet werden. Die an den ICES gemeldeten BMS-Anlandungen sind derzeit aber vernachlässigbar und erheblich geringer als die mit Hilfe von Beobachterprogrammen ermittelten Rückwürfe. [39] [750] [979] [1148] [1165] [1166] [1415] [1424]

Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt

Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen können Bodenlebensgemeinschaften geschädigt werden. Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge können sich erheblich verändern. Der Einfluss hängt aber auch von Fangmethode und Bodenstruktur ab. Auf sandigem Boden hat eine Studie in den USA nur einen geringen Einfluss durch Grundscherbrettnetze feststellen können. So waren zwar die Spuren der Scherbretter lange sichtbar (mindestens ein Jahr), es konnten aber kaum signifikante Unterschiede in der Mikrotopographie der befischten und unbefischten Gebiete nachgewiesen werden. Auch bei strukturformenden und mobilen Wirbellosen zeigten befischte und unbefischte Gebiete keine signifikanten Unterschiede. Die verschiedenen Typen von Grundnetzen (Baumkurren, Grundscherbrettnetze, Grundwaden) haben sehr unterschiedliche Auswirkungen auf den Meeresboden. Bei der Fischerei mit Kiemennetzen kann es zu Beifängen von Schweinswalen kommen. [7] [8] [30] [808] [1415] [1424]

Biologische Besonder­heiten

1996 bis einschließlich 2022 wurde Kabeljau in der Nordsee, im Skagerrak und im östlichen Ärmelkanal als ein Bestand begutachtet. Genetische Untersuchungen zeigten jedoch, dass Kabeljau in Nordsee, Skagerrak und östlichem Kanal, nun zusammengefasst mit dem Bestand westlich Schottlands, aus reproduktiv isolierten Unterbeständen besteht: Südlicher Unterbestand (ICES-Gebiete 4.bc, 7.d), nordwestlicher Unterbestand (4.ab, 6.a) und Viking-Unterbestand (4.ab, 3.a20). Nach dem Laichen kommt es zu räumlicher Überschneidung und Vermischung der Unterbestände. Diese genetisch unterschiedlichen Gruppen weisen unterschiedliche Reife- und Wachstumsraten auf.
Geografische Verschiebungen in der Verteilung des Nordsee-Kabeljaus und die geringe Häufigkeit des Kabeljaus in der südlichen Nordsee sind offenbar auf die Wechselwirkungen zwischen Fischereiaufwand und Erwärmung der Lebensräume zurückzuführen. [53] [1368] [1415] [1424] [1425]

Zusätzliche Informationen

Im September 2012 titelte die internationale Presse, dass nur noch 100 erwachsene Kabeljaue in der Nordsee übrig seien. Tatsächlich bezog sich diese Zahl nur hypothetisch auf die über 13 Jahre alten Fische, es gab Anfang 2012 noch 436,9 Mio. Kabeljaue in der Nordsee, von denen 21,2 Mio. erwachsen waren. Gefangen wurden 2011 28,4 Mio. Tiere, davon 4,1 Mio. Erwachsene. In einigen seriösen Medien wird diese Zahl daher als „die falschzitierteste Zahl aller Zeiten“ benannt.
Kabeljau ist ein wertvoller Speisefisch. Deshalb konzentrieren sich die Managementmaßnahmen darauf, den Nordseebestand wieder aufzubauen. Kabeljau gilt zudem als eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Fischarten. Trotzdem gibt es noch immer Wissenslücken. So können z.B. Schwankungen in den Überlebensraten während des ersten Lebensjahres nicht ausreichend genau erklärt werden. [14] [548] [1415] [1424]

Zertifizierte Fischereien

Die MSC-Zertifikate für die Fischereien auf Nordsee-Kabeljau wurden am 24. Oktober 2019 wegen des schlechten Bestandszustandes suspendiert (siehe auch Pressemitteilung des MSC). Bis dahin waren fast alle Kabeljaufänge aus der Nordsee zertifiziert. [4]

Soziale Aspekte

Die Kabeljaufischerei in der Nordsee wird überwiegend mit kleineren und mittelgroßen Fahrzeugen durchgeführt. Diese Fischereibetriebe haben erhebliche Bedeutung für die strukturschwachen Gebiete an den Küsten der Anrainerstaaten. Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. [13] [185] [1415] [1424]

Marktdaten: Verschiedene Kabeljau-/Dorscharten auf dem deutschen Markt zusammengefasst.

2022 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 28.053 t (2021: 18.026 t), Marktanteil (Fische, Krebse, Weichtiere): 2,5 % (2021: 1,6 %) [13] [14]

Anlandungen (in 1.000 t)Fänge (in 1.000 t)Laicherbiomasse (in 1.000 t)Laicherbiomasse ZustandFischereiliche SterblichkeitAnmerkungen (insbesondere Managementplan)Gültigkeit
Nordostatlantik, Färöer Bank (5.b.2) - - - Anlandungen 2021: 61 t 11/2022 -
11/2024
Nordostatlantik, Färöer Plateau (5.b.1) 5,4 5,4 10,2 - 11/2022 -
11/2024
Nordostatlantik, Irische See (7.a) 0,1 0,1 5,0 - 06/2022 -
06/2023
Nordostatlantik, Island (5.a) 242,2 - 368,3 Managementplan ab 1994/2009/2015, Anl. Fischereijahr 239,9 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Kattegat (21) - - - nur Beifangquote, 2022 Anlandungen: 19 t, Fänge: 55 t, Laicherbiomasse nur relative Werte 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Kelt. See (7.e-k) 0,6 0,6 0,6 - 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Nordost-Arktis (1, 2) 719,2 - 718,8 Managementplan ab 2004 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Nordsee, westl. Schottl. (4 6.a 7.d 3.a20) 16,4 23,2 89,1 Nordwest Unterbestand Laicherbiomasse Zustand grün 09/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Norw. Küste (I, II) 39,5 - 16,8 nur Norw. Fischerei 06/2016 -
06/2017
Nordostatlantik, Ost Grönl.-Island Offshore NAFO 1 ICES 14 29,4 29,4 - keine Bestandsberechnung 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, östliche Ostsee (24-32) 1,1 1,2 76,9 - 05/2023 -
05/2024
Nordostatlantik, Rockall (6.b) - - - Anl. 2022 71 t 06/2023 -
06/2026
Nordostatlantik, westl. Ostsee (22-24) 0,4 0,4 - Anlandungen & Fänge inkl. Freizeitfischerei, für Laicherbiomasse nur rel. Angabe 09/2023 -
05/2024
Nordostpazifik, Golf von Alaska 4,7 6,2 39,9 Anlandungen/Fänge 2020, Laicherbiomasse Vorhersage 2022 12/2021 -
12/2022
Nordostpazifik, Östliche Beringsee 154,6 155,6 259,8 Anlandungen/Fänge 2020, Laicherbiomasse Vorhersage 2022 12/2021 -
12/2022
Nordwestatlantik Georges Bank (5Z) (USA) 1,9 2,0 - Anlandungen & Fänge 2016, inkl. Freizeit- und Kanadische Fischerei 10/2017 -
10/2020
Nordwestatlantik, Bay of Fundy (4X5Yb) (Kanada) 0,6 - 10,3 Anlandungen 2019/20, SSB 2018 04/2020 -
05/2022
Nordwestatlantik, Flemish Cap (NAFO 3M) 17,5 - - Anlandungen 2019 06/2020 -
06/2021
Nordwestatlantik, Grand Banks S. (NAFO 3NO) 0,6 - 18,5 Anlandungen 2017, SSB 2018, Fischerei geschlossen 06/2018 -
06/2021
Nordwestatlantik, Gulf of Maine (5Y) (USA) 0,4 0,6 3,0 Laicherbiomasse (1. Modell), Fänge & Anlandungen 2016, inkl. Freizeitfischerei 10/2017 -
10/2020
Nordwestatlantik, Gulf St. Law. N. (3Pn4Rs) (Kanada) 2,7 - 11,8 Anlandungen 2017/18, SSB 2019 (aus Begutachtung 2019) 07/2019 -
08/2022
Nordwestatlantik, Gulf St. Law. S. (4T4Vn) (Kanada) - - 13,9 Anlandungen 2017/18: 60 t, SSB 2018, Fischerei geschl., nur Beifangquote 08/2019 -
08/2022
Nordwestatlantik, NAFO (3Ps) (Kanada) 2,4 - 16,0 Anlandungen 2019/20 02/2020 -
12/2021
Nordwestatlantik, Northern cod (2J3KL) (Kanada) 10,6 - 398,0 Anlandungen 2019, SSB 2019 (aus Begutachtung 2019) 11/2021 -
08/2021
Nordwestatlantik, West Grönl. Inshore NAFO 1A-C 4,9 4,9 4,6 - 06/2023 -
06/2024
Nordwestatlantik, West Grönl. Inshore NAFO 1D-F 2,6 2,6 5,8 - 06/2023 -
06/2024
Nordwestatlantik, West Grönl. Offshore NAFO1 5,2 5,2 12,6 - 06/2023 -
06/2024

Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES bis 2020 oder analog zu dessen Einteilung:

SymbolBiomasseBewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit)
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertangemessen oder unternutzt
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertübernutzt
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende DatenZustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten
AutorJahrTitelQuelle
[4]Marine Stewardship Council (MSC)Fisch und Meeresfrüchte aus zertifiziert nachhaltiger Fischereimsc.org
[7]Kaiser MJ, Ramsay K, Ramsay K, Richardson CA, Spence FE, Brand AR2000Chronic fishing disturbance has changed shelf sea benthic community structure Journal of Animal Ecology 69:494-503
[8]Hiddink JG, Jennings S, Kaiser MJ, Queirós AM, Duplisea DE, Piet GJ2006Cumulative impacts of seabed trawl disturbance on benthic biomass, production, and species richness in different habitats Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences 63:721-736
[13]Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepageble.de
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[30]Food and Agriculture Organization (FAO)FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010]fao.org
[33]Rijnsdorp AD, Peck MA, Engelhard GH, Möllmann C, Pinnegar JK2009Resolving the effect of climate change on fish populations ICES Journal of Marine Science 66:1570-1583
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[47]Cushing DH1984The gadoid outburst in the North Sea ICES Journal of Marine Science 41:159-166
[50]O Brien CM, Fox CJ, Planque B, Casey J2000Climate variability and North Sea cod Nature 404:142
[51]Hansen B, Harding K2006On the potential impact of harbour seal predation on the cod population in the eastern North Sea Journal of Sea Research 56:329-337
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[185]Europäische KommissionEuropäische Kommission, Fischerei, Homepageeuropa.eu
[548]BBC News magazine2012North Sea cod: Is it true there are only 100 left?, 29 September 2012 Last updated at 23:16 GMTbbc.co.uk
[750]Europäische Union (EU)2013Verordnung (EU) Nr. 1380/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2013 über die Gemeinsame Fischereipolitik und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1954/2003 und (EG) Nr. 1224/2009 des Rates sowie zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 2371/2002 und (EG) Nr. 639/2004 des Rates und des Beschlusses 2004/585/EG des Rateseuropa.eu
[808]James Lindholm J, Gleason M, Kline D, Clary L, Rienecke S, Cramer A, Los Huertos M2015Ecological effects of bottom trawling on the structural attributes of fish habitat in unconsolidated sediments along the central California outer continental shelf Fishery Bulletin 113:82-96
[979]Europäische Union (EU)2015VERORDNUNG (EU) 2015/812 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. Mai 2015 zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 850/98, (EG) Nr. 2187/2005, (EG) Nr. 1967/2006, (EG) Nr. 1098/2007, (EG) Nr. 254/2002, (EG) Nr. 2347/2002 und (EG) Nr. 1224/2009 des Rates und der Verordnungen (EU) Nr. 1379/2013 und (EU) Nr. 1380/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Anlandeverpflichtung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1434/98 des Rateseuropa.eu
[1065]Europäische Union (EU)Northern agreements, Fisheries agreements with the United Kingdom, Norway, Faroe Islands, Iceland and coastal states.europa.eu
[1084]Europäische Union (EU)2018VERORDNUNG (EU) 2018/973 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 4. Juli 2018 zur Festlegung eines Mehrjahresplans für Grundfischbestände in der Nordsee und für die Fischereien, die diese Bestände befischen, zur Präzisierung der Umsetzung der Pflicht zur Anlandung in der Nordsee und zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 676/2007 und (EG) Nr. 1342/2008 des Rateseuropa.eu
[1148]Europäische Union (EU)2019VERORDNUNG (EU) 2019/1241 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. Juni 2019 mit technischen Maßnahmen für die Erhaltung der Fischereiressourcen und den Schutz von Meeresökosystemen, zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 2019/2006, (EG) Nr. 1224/2009 des Rates und (EU) Nr. 1380/2013, (EU) 2016/1139, (EU) 2018/973, (EU) 2019/472 und (EU) 2019/1022 des Europäischen Parlaments und des Rates sowie zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 894/97, (EG) Nr. 850/98, (EG) Nr. 2549/2000, (EG) Nr. 254/2002, (EG) Nr. 812/2004 und (EG) Nr. 2187/2005 des Rateseuropa.eu
[1165]Europäische Union (EU)2020DELEGIERTE VERORDNUNG (EU) 2020/2014 DER KOMMISSION vom 21. August 2020 mit Einzelheiten zur Umsetzung der Anlandeverpflichtung für bestimmte Fischereien in der Nordsee im Zeitraum 2021-2023europa.eu
[1166]Europäische Union (EU)2020DELEGIERTE VERORDNUNG (EU) 2020/2015 DER KOMMISSION vom 21. August 2020 mit Einzelheiten zur Umsetzung der Anlandeverpflichtung für bestimmte Fischereien in den westlichen Gewässern im Zeitraum 2021–2023europa.eu
[1211]ICES2019WORKSHOP ON NORTH SEA STOCKS MANAGEMENT STRATEGY EVALUATION (WKNSMSE)., ICES Scientific Reports. 1:12. 378 pp. http://doi.org/10.17895/ices.pub.5090ices.dk
[1368]ICES2022Workshop on Stock Identification of North Sea Cod (WKNSCodID). ICES Scientific Reports. 2:89. 82 pp. http://doi.org/10.17895/ices.pub.7499http://doi.org/10.17895/ices.pub.7499
[1384]Europäische Union (EU)2023VERORDNUNG (EU) 2023/194 DES RATES vom 30. Januar 2023 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten für 2023 für bestimmte Fischbestände in Unionsgewässern sowie für Fischereifahrzeuge der Union in bestimmten Nicht-Unionsgewässern sowie zur Festsetzung solcher Fangmöglichkeiten für 2023 und 2024 für bestimmte Tiefseebeständeeuropa.eu
[1415]ICES2023Working Group on the Assessment of Demersal Stocks in the North Sea and Skagerrak (WGNSSK). ICES Scientific Reports. 5:39. 1072 pp. https://doi.org/10.17895/ices.pub.22643143https://doi.org/10.17895/ices.pub.22643143
[1424]ICES2023Cod (Gadus morhua) in Subarea 4, divisions 6.a and 7.d, and Subdivision 20 (North Sea, West of Scotland, eastern English Channel and Skagerrak). In Report of the ICES Advisory Committee, 2023. ICES Advice 2023, cod.27.46a7d20. https://doi.org/10.17895/ices.advice.21840765https://doi.org/10.17895/ices.advice.21840765
[1425]ICES2023Benchmark workshop on Northern Shelf cod stocks (WKBCOD). ICES Scientific Reports. 5:37. 425 pp. https://doi.org/10.17895/ices.pub.22591423https://doi.org/10.17895/ices.pub.22591423