Bestandsdatenblatt

Europäischer Aal

Gültig 2017/11 – 2018/11

Aal, Europäischer
Anguilla anguilla

gültig 2017/11 – 2018/11

Zum aktuellen Bestandsdatenblatt

Zugehörige Fischart

Aal, Europäischer

Allgemeine Informationen


Ökoregion:Mittelmeer, Schwarzes Meer, Barentsmeer (Nordost-Arktis), Färöer-Plateau, Iberische Küste, Islandschelf, Keltischer und Biskaya-Schelf, Nordsee, Norwegische See, Ostsee, alle in Nordostatlantik und Mittelmeer entwässernden europäischen und nordafrikanischen Binnengewässer
Fanggebiet:Nordostatlantik FAO 27; Mittelmeer und Schwarzes Meer FAO 37
Art:Anguilla anguilla

Wissenschaftliche Begutachtung

Die zusammenfassende Betrachtung des Bestandszustandes des Europäischen Aals wird vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) www.ices.dk in Zusammenarbeit mit der European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC) und der General Fisheries Commission for the Mediterranean (GFCM) erarbeitet.

Methode, Frequenz

Die Begutachtung basiert auf Forschungs- und kommerziellen Fangdaten sowie den nationalen Bestandsindikatoren. Die Beurteilung des Gesamtzustandes erfolgt derzeit über die Rekrutierung, also die Anzahl der aus dem Laichgebiet in den europäischen Flussmündungen ankommenden Jungaale. Der Glasaal-Index wird getrennt für die Nordsee und das „übrige Europa“ berechnet und in Relation zum Mittelwert der Jahre 1960-79 gesetzt. Außerdem wird ein Gelbaal-Rekrutierungsindex ermittelt. Die EU-Mitgliedsstaaten sollen im Rahmen der Aalbewirtschaftungspläne die Biomasse der zum Laichen abwandernden Blankaale erfassen (Bcurrent) sowie die derzeitig potentiell erreichbare Abwanderung berechnen (Bbest; bei aktueller Rekrutierung, nur natürlicher Sterblichkeit, ohne Besatz und bei vollständiger Erreichbarkeit aller natürlichen Habitate). Als Referenzwert wird die Menge an Aalen herangezogen, die unter ursprünglichen Bedingungen (also ohne jeglichen menschlichen Einfluss, bei ursprünglicher Rekrutierung) abgewandert wäre (B0). Die EU hat eine Abwanderungsrate von mindestens 40% vom Referenzwert als Management-Ziel festgelegt (Blim). [188] [1029] [1030]

Wesentliche Punkte

2017: Es gibt keine Veränderung in der Wahrnehmung des Bestandszustandes. Der Zustand des europäischen Aals bleibt kritisch. Der ICES empfiehlt weiterhin, jegliche von Menschen verursachten Einflüsse, die Nachwuchsproduktion und Entkommen verringern, soweit wie möglich (gegen Null) zu reduzieren. Dazu zählt neben der Einstellung der Fischerei (kommerzielle und Freizeitfischerei) insbesondere auch die Vermeidung von Sterblichkeiten verursacht durch Kraft- und Pumpwerke, sowie alle Aktivitäten, die zu einer Verschlechterung der Lebensräume beitragen. [1029] [1030]

Bestands­zustand

Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität)

    Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

    Referenzwerte nicht definiert (nach höchstem Dauerertrag)

 

Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität)

Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz)

Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

Referenzwerte nicht definiert (nach höchstem Dauerertrag)

 

Die Klassifizierung ist mit Fragezeichen versehen, da für die Rekrutierung keine Referenzwerte festgelegt sind. Eine Klassifizierung in Bezug auf die Blankaal-Biomasse (escapement), wie in den Bewirtschaftungsplänen vorgesehen, ist ebenso wie für den Fischereidruck nur für einzelne Flusssysteme möglich, nicht jedoch für den Gesamtbestand.

Bestands­entwicklung

Alle Stadien des Europäischen Aals (Glasaal, Gelbaal, Blankaal) befinden sich auf sehr niedrigem Niveau. Die Rekrutierung von Glasaalen (Einwanderung aus dem Laichgebiet) nahm seit den 1980er Jahren beständig ab, während ein Rückgang der Gelbaal-Fänge bereits seit den 1960er Jahren zu verzeichnen ist. Der Glasaal-Rekrutierungs-Index für die Nordsee (Daten aus Norwegen, Schweden, Deutschland, Dänemark, Belgien und den Niederlanden) erreichte 2014 4% des Mittelwertes von 1960-79 (Bezugswert), ist 2015 auf 0,9% zurückgegangen und 2016 bzw. 2017 auf 1,8 bzw. 1,6% gestiegen (niedrigster Wert 2012: 0,4 %). In den anderen Gebieten („übriges Europa“, Daten aus Irland, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und dem Vereinigten Königreich) ist die Glasaal-Rekrutierung von 14,9% in 2014 auf 8,2% in 2015 gesunken, 2016 wurden 10,2% und 2017 8,7% erreicht (niedrigster Wert 2011: 4,2%). Die Gelbaal-Rekrutierung erreicht nach dem niedrigsten Wert von 9% in 2013, 31% in 2014, 10% in 2015, 15% in 2016 und in 2017 24% des Bezugswertes. Alle Werte liegen weit unter den Bezugswerten, es gibt keine Änderung in der Wahrnehmung des Bestandszustandes. Wegen der unzuverlässigen Fangstatistiken kann keine Anlandemenge dargestellt werden. [1029] [1030]

Ausblick

Selbst bei Einhaltung der Bewirtschaftungspläne wird eine Erholung des Bestandes aufgrund der schwachen Rekrutierung der letzten Jahre und der langen Generationszeit dieser Art mehrere Jahre, möglicherweise mehrere Jahrzehnte dauern. [1029] [1030]

Umwelt­einflüsse auf den Bestand

Der Europäische Aal ist eine panmiktische (nicht in reproduktiv isolierte Bestände unterteilte) und weit verbreitete Art. Da er verschiedene Lebensräume besiedelt und durchwandert, wird er durch eine Vielzahl von durch Menschen verursachten, aber auch durch natürliche Faktoren beeinflusst. Ein Großteil wirkt im kontinentalen Bereich. Neben der Fischerei können bei den durch Menschen verursachten Sterblichkeits-Faktoren drei Gruppen unterschieden werden (1) Turbinen von Wasserkraft- und Pumpanlagen, (2) Verschlechterung bzw. Verlust des Lebensraumes und (3) Verschmutzung, Krankheiten und Parasiten. Aale reichern insbesondere fettlösliche Schadstoffe im Gewebe an. Ein Einfluss auf die Nachwuchsproduktion (indirekt durch Beeinflussung des Wanderverhaltens oder direkt durch Beeinflussung der Gonadenentwicklung) von Tieren aus stark belasteten Gebieten ist wahrscheinlich. Der Befall mit dem aus Asien eingeschleppten und nicht zuletzt durch Besatzmaßnahmen weiter verbreiteten Parasiten Anguillicola crassus (Schwimmblasenwurm) beeinträchtigt vermutlich die Laichwanderung. Auch der Fraß durch Kormorane wird als Einflussgröße diskutiert. Im ozeanischen Bereich beeinflussen möglicherweise klimatische Veränderungen das Überleben und die Drift der Larven. [698] [887] [1029] [1030]

Wer und Wie

Der Europäische Aal wird von den Umweltbedingungen und der Nutzung im gesamten Verbreitungsgebiet gleichermaßen beeinflusst. 2007 wurde daher eine EU-Verordnung mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Europäischen Aals in ganz Europa erlassen. Sie hat Schutz, Erholung und nachhaltige Nutzung des Bestandes zum Ziel und erforderte bis Ende 2008 die Ausarbeitung von individuellen Aalbewirtschaftungsplänen für alle Flusssysteme durch die einzelnen Mitgliedsstaaten sowie die regelmäßige Berichterstattung über den Erfolg der Maßnahmen. Ziel der Pläne ist es, die von Menschen verursachte Sterblichkeit zu verringern und eine Abwanderung von mindestens 40% der Blankaale zu ermöglichen (bezogen auf den ursprünglichen Zustand vor jeglicher menschlicher Einflussnahme (B0) und bezogen auf das Erreichen des Meeres). Der ICES hat eine Begutachtung der ersten Berichte zum Erfolg der Managementmaßnahmen durchgeführt und die Ergebnisse zusammengestellt (siehe ICES WKEPEMP 2013). Die 2015er Berichte wurden vom ICES nicht evaluiert, die nächsten Fortschrittsberichte werden 2018 fällig. Es gibt kein gemeinsames Management über die EU-Grenzen hinaus. 2007 wurde der Europäische Aal in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) aufgenommen (gültig ab März 2009). Die Umsetzung in EU-Recht erfolgte 2008 mit Aufnahme in Anhang B der EU-Verordnung über den Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handels (gültig seit 2010). Damit wurde der internationale Handel mit Aalprodukten stark reguliert (Genehmigung erforderlich). Seit 2010 ist jeglicher außergemeinschaftliche Handel verboten (CITES-Exportquote = 0). Die Türkei und Tunesien haben 2017 Exportquoten von 70 bzw. 135 t festgelegt. Die Aalfischerei wird von den Mitgliedsstaaten auf nationaler Ebene für Küsten- und Binnengewässer, z.B. über Glasaalquoten, Fanglizenzen, saisonale Schließungen und Mindestanlandelängen geregelt. In Norwegen war seit Januar 2010 jegliche kommerzielle und Freizeitfischerei auf Aal verboten. 2016 wurde eine kleine Quote für Forschung und Monitoring testweise an ausgewählte Fischer freigegeben und für 2017 erweitert. Die Ergebnisse der Studie werden derzeit ausgewertet. [3] [37] [39] [187] [188] [189] [576] [578] [579] [695] [1029] [1030]

Differenz zwischen Wissen­schaft und Management

Die EU-Verordnung mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Europäischen Aals fordert regelmäßige Berichte der Mitgliedsstaaten. 2012 haben nicht alle Mitgliedsstaaten komplette und/oder vergleichbare Berichte geliefert. Dies wäre jedoch nötig, um eine vollständige Begutachtung des gesamten Bestandes vorzunehmen. Die 2015er Berichte wurden vom ICES nicht evaluiert. Der ICES empfiehlt weiterhin, jegliche von Menschen verursachten Einflüsse, die Nachwuchsproduktion und Entkommen verringern, soweit wie möglich gegen Null zu reduzieren. In vielen Aalbewirtschaftungsplänen sind Besatzmaßnahmen vorgesehen. Der ICES weist darauf hin, dass jeglicher Besatz von der Glasaalfischerei abhängt. Es gibt Hinweise, dass der Besatz zur Gelbaal- und Blankaal-Produktion in den jeweiligen Gewässern beiträgt; Beweise für eine Verbesserung der Laichabwanderung gibt es aber nicht. Es sind weitere Forschungen erforderlich, um festzustellen, ob Besatzmaßnahmen einen Nutzen für die Gesamtpopulation haben. Daher soll vor der Durchführung von Besatzmaßnahmen zur Erhöhung der Abwanderung von Blankaalen deren tatsächlicher Nutzen überprüft werden (z.B. durch Markierungs-Programme). [188] [1029] [1030]

Karten

Verbreitungsgebiet

Managementgebiet

Der Europäische Aal ist weit verbreitet (Europa, Russland und Nordafrika) und nicht in reproduktiv isolierte Bestände gegliedert (panmiktisch). Die Bewirtschaftung erfolgt über ein Rahmenprogramm der EU und Aalbewirtschaftungspläne der Mitgliedstaaten, die für jedes Aaleinzugsgebiet erstellt werden mussten. Glasaal-Fangmengen werden von den einzelnen Mitgliedsstaaten festgelegt. Norwegen, Russland und einige Länder des Mittelmeerraumes haben eigene Bewirtschaftungsvorschriften. [39] [188] [1029] [1030]

Anlandungen und TACs (in 1.000 t)

GesamtfangFang- und Anlandedaten sind unzuverlässig bzw. sehr unvollständig
TACsnicht festgelegt, einige Staaten legen nationale Glasaal-Quoten fest, Norwegen hat seit 2016 wieder eine kleine Quote für Forschung und Monitoring eingerichtet [37] [1029] [1030]

IUU-Fischerei

Von teilweise erheblichen illegalen und/oder nicht gemeldeten Fängen von Europäischem Aal ist auszugehen, denn die Einführung der Aalmanagementpläne führte zu Beschränkungen der Fischerei. Die von den Ländern gemeldeten Aal-Anlandedaten sind noch immer unzuverlässig. Illegale Exporte von Europa nach Asien sind noch immer ein Problem für den Erfolg der Schutzmaßnahmen. Obwohl die Ausfuhr von Aal aus Europa durch die CITES-Exportquote von Null verboten ist, wurden 2011/2012 Fälle von illegalem Export von Glasaal (z.B. nach China und auf die Philippinen) aufgedeckt. In der Saison 2016/17 kam es zu Beschlagnahmungen von Glasaalen und diversen Verhaftungen. Wahrscheinlich wurden 10 t Glasaale aus der EU nach China geschmuggelt (Wert ~10 Mio €). Die illegale Versendung von Glasaalen von Madrid nach Hong Kong wurde 2016 mit genetischen Methoden nachgewiesen. [3] [1029] [1030] [1031]

Struktur und Fangmethode

Der Europäische Aal wird in seinen verschiedenen Lebensstadien als Glasaal, Gelbaal und Blankaal befischt. Es gibt verschiedenste kommerzielle und Freizeitfischereien, die wahrscheinlich vergleichbare Mengen anlanden. Gefischt wird von Fahrzeugen mit Netzen und/oder Langleinen, außerdem mit Stellnetzen, verschiedenen Reusentypen und Angeln. Glasaale werden mit aktiven und passiven Geräten für Besatz, Aquakultur und den direkten Verzehr gefangen. Die Glasaalfischerei findet in Frankreich, dem vereinigten Königreich, Spanien, Portugal und Italien statt. Auch nicht-EU-Länder wie z.B. Marokko haben Glasaalfischereien. Aal ist für die Fischerei eine ausgesprochen wertvolle Ressource. In der Aquakultur werden Speiseaale für den direkten Verzehr gemästet, es werden aber auch Aale vorgestreckt, die später in den Besatz gehen. Jeder Aal aus der Aquakultur war jedoch ursprünglich ein Wildfang. [190] [1029] [1030]

Beifänge und Rückwürfe

Lokal kann es in der Aalfischerei zu Beifang anderer Arten kommen. Im Meer, vor allem in Küstengewässern, kann Aal als Beifang in der Fischerei mit Grundschleppnetzen und mit passiven Netzen (z.B. Reusen) auftreten. Wegen des hohen Wertes sind Rückwürfe maßiger Tiere unwahrscheinlich. [575] [1029] [1030]

Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt

Die heutige Aalfischerei hat wahrscheinlich nur einen geringen bzw. keinen Einfluss auf die Meeresumwelt. Je nach Nutzungsrate können aber Fluss-Ökosysteme über Veränderung der Artenzusammensetzung beeinflusst werden. Die starke Abnahme einer wichtigen und zeitweise dominierenden Art durch Fischerei oder andere Einflüsse kann zu tiefgreifenden Veränderungen geführt haben. Deren Größenordnung auf den verschiedenen Ebenen von Art bis Ökosystem ist aber bisher nicht untersucht. [1029] [1030]

Biologische Besonder­heiten

Der Europäische Aal laicht in der Sargassosee im südwestlichen Nordatlantik. Die Larven (Weidenblattlarven) werden mit den nordatlantischen Meeresströmungen an die europäische und nordafrikanische Küste transportiert, wo eine Umwandlung in Glasaale stattfindet. Als Steigaale (elver) siedeln sie sich in brackigen Küstengewässern an oder steigen in die Flüsse auf. Die anschließende Gelbaal-Phase dient dem Nahrungserwerb und damit dem Wachstum und dauert je nach Geschlecht und Gewässertyp 2 bis über 20 Jahre. Vor dem Beginn der Laichwanderung findet die Verwandlung in Blankaale statt. Zum Laichen wird die Reise in die Sargassosee angetreten, Details dieser Wanderung sind aber noch unerforscht (weitere Informationen). [2] [229] [698] [1029] [1030]

Zusätzliche Informationen

Der Europäische Aal ist sehr anpassungsfähig an unterschiedliche Umweltbedingungen und Nahrungsangebote und besiedelt eine Vielzahl von Lebensräumen. Er kommt sowohl in Küstenregionen als auch in Binnengewässern vor. Dabei gibt es sowohl Individuen, die ausschließlich einen Lebensraum besiedeln, als auch solche, die mehrfach ihren Lebensraum wechseln. Die Einwanderung in Binnengewässer ist nicht erforderlich für die Komplettierung des Lebenszyklus (fakultativ katadrom). Auch wenn die Fischerei im Vergleich zu anderen Faktoren wie Verschmutzung und Verbauung der Süßgewässer einen eher geringen Einfluss auf den Zustand des europäischen Aals hat, ist sie derzeit offenbar am Einfachsten regulierbar. Die brisante Bestandssituation des Europäischen Aals wird dadurch verschärft, dass eine Reproduktion dieser Art in Gefangenschaft nach wie vor nicht möglich ist: Trotz großer internationaler Anstrengungen ist es bis heute nicht gelungen, Aale künstlich zu reproduzieren. Inzwischen konnte aber die Reifung von Aalweibchen und -männchen im Labor herbeigeführt werden, die geschlüpften Laven sind mehrere Tage lebensfähig. Eine nachhaltige Nutzung von Aalen aus der Aquakultur ist aber auch in absehbarer Zukunft nicht zu erwarten. [2] [229] [887] [896] [1029] [1030]

Zertifizierte Fischereien

Keine Fischerei auf Europäischen Aal im Nordostatlantik ist nach einem der gängigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert. Die „Sustainable Eel Group“ (SEG) (http://www.sustainableeelgroup.org/) hat einen Nachhaltigkeitsstandard für Europäischen Aal entwickelt, der jedoch nicht annähernd den existierenden Nachhaltigkeitsstandards entspricht. Sie hat aber z.B. Methoden gefördert, die zu einer Verringerung der Sterblichkeit beim Glasaalfang gesorgt haben. Die deutsche "Initiative zur Förderung des Europäischen Aals" (http://www.aal-initiative.org/) setzt vor allem auf Besatz, um den Fortbestand des Europäischen Aals zu sichern. Zentrale Forderung dieser Initiative war ursprünglich, für jeden verkauften Speiseaal drei Jungaale in geeigneten Gebieten auszusetzen. Es wird nicht kommuniziert, dass auch die ausgesetzten Aale ursprünglich aus Wildfängen stammen und allein der Fang von Glasaalen Sterblichkeiten von durchschnittlich 40% mit sich bringt. Beim Vorstrecken der Aale in Aquakulturbetrieben und während des Transports sterben weitere Tiere. Solange nicht gezeigt werden kann, dass trotz dieser hohen Sterblichkeiten die Überlebenswahrscheinlichkeit eines Aals im Besatzgewässer höher als im Ursprungsgewässer ist, sind Besatzmaßnahmen keine Lösung der prekären Situation dieser bedrohten Art.

Soziale Aspekte

Der Europäische Aal ist eine wertvolle Art mit großer Bedeutung für die europäische Berufsfischerei inklusive der Aquakultur. Auch in Deutschland spielt der Aal eine wichtige Rolle im Fischereisektor. Vor allem in der norddeutschen Binnenfischerei werden große Teile des Ertrages durch Aal erzielt. [13] [14] [190] [1029] [1030]

AutorJahrTitelQuelle
[2]Muus BJ, Nielsen JG1999Die Meeresfische Europas Franckh-Kosmos Verlag
[3]CITESConvention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, Appendices I, II and IIIcites.org
[13]Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepageble.de
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[37]Havforskningsinstituttet, NorwegenOnline Portal des Havforskningsinstituttet (Institut für Meeresforschung), Norwegenimr.no
[39]Fischereiverwaltung, NorwegenOnline Portal des Fiskeridirektoratet (Fischereiverwaltung), Norwegenfiskeridir.no
[187]Europäische Union (EG)1997Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates vom 9. Dezember 1996 über den Schutz von Exemplaren wildlebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handelseuropa.eu
[188]Europäische Union (EG)2007Verordnung (EG) Nr. 1100/2007 des Rates vom 18. September 2007 mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Bestands des Europäischen Aalseuropa.eu
[189]Europäische Union (EG)2009VERORDNUNG (EG) Nr. 07/2009 DER KOMMISSION vom 14. Mai 2009 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates über den Schutz von Exemplaren wild lebender Tier- und Pflanzenarten durch Überwachung des Handelseuropa.eu
[190]Anonymus2010Aalbewirtschaftungspläne der deutschen Länder zur Umsetzung der EG – Verordnung Nr. 1100/2007 des Rates vom 18. September 2007 mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Bestands des Europäischen Aals für die Flusseinzugsgebiete Eider, Elbe, Ems, Maas, Oder, Rhein, Schlei/Trave, Warnow/Peene und WeserAalbewirtschaftung
[229]Froese, R. and D. Pauly. Editors.2011FishBase. World Wide Web electronic publication.
www.fishbase.org, version (06/2011).
fishbase
[575]Fladung E, Simon J, Brämick U, Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow2012Umsetzungsbericht 2012 zu den Aalbewirtschaftungsplänen der deutschen Länder 2008portal-fischerei
[576]CITESConvention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, Homepage: Export quotascites.org
[578]Europäische Kommission2008Entscheidung der Kommission vom 4. April 2008 zur Feststellung, dass das Schwarze Meer und die angeschlossenen Flusssysteme keinen natürlichen Lebensraum für den Europäischen Aal im Sinne der Verordnung (EG) Nr. 1100/2007 des Rates bilden (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2008) 1217). 2008/292/EGeuropa.eu
[579]ICES2010ICES (2010). Review Service: Evaluation of eel management plans. ICES Advice: Special Requests. Report. https://doi.org/10.17895/ices.advice.18688334.v1https://doi.org/10.17895/ices.advice.18688334.v1
[695]ICES2013Report of the Workshop on Evaluation Progress Eel Management Plans (WKEPEMP), 13–15 May 2013, Copenhagen, Denmark. ICES CM 2013/ACOM:32. 757 pp.ices.dk
[698]Baltazar-Soares M, Biastoch A, Harrod C, Hanel R, Marohn L, Prigge E, Evans D, Bodles K, Behrens E, Böning CW, Eizaguirre C2014Recruitment collapse and population structure of the European eel shaped by local ocean current dynamics. Current Biology, Volume 24, Issue 1, 104-108
[887]Freese M, Sühring R, Pohlmann JD, Wolschke H, Magath V, Ebinghaus R, Hanel R2016A question of origin: dioxin-like PCBs and their relevance in stock management of European eels Ecotoxicology DOI 10.1007/s10646-015-1565-y
[896]Thünen-Institut für FischereiökologieHomepage: Projekt Künstliche Reproduktion des Europäischen Aals (aufgerufen 28.04.2020)thuenen.de
[1029]ICES2017ICES Advice on fishing opportunities, catch, and effort, Ecoregions in the Northeast Atlantic, European eel (Anguilla anguilla) throughout its natural rangeices.dk
[1030]ICES2017Report of the Joint EIFAAC/ICES/GFCM Working Group on Eels (WGEEL), 3–10 October 2017, Kavala, Greece. ICES CM 2017/ACOM:15. 99 ppices.dk
[1031]Stein FM, Wong JCY, Sheng, V, Law CSW, Schröder B, Baker DM2016First genetic evidence of illegal trade in endangered European eel (Anguilla anguilla) from Europe to Asia Conservation Genetics Resources 8(4): 533–537