Fischarten

Hering – Clupea harengus

gültig 08/2022-08/2024

Hier finden Sie allgemeine Informationen zur Fischart Hering.
Für spezifische Informationen wählen Sie bitte einen Bestand aus der Liste am linken Rand aus.

Biologische Charakteristika

Hering ist ein kleiner Schwarmfisch, der in der freien Wassersäule lebt (pelagisch). Heringsschwärme kommen auf den Kontinentalschelfen bis 360 m Wassertiefe vor. Tagsüber bilden sie in vielen Gebieten charakteristische "Heringspfähle", dichte Schwärme in Bodennähe, die sich abends auflösen, wenn die tägliche Vertikalwanderung an die Oberfläche beginnt. Heringe zeigen komplexe und ausgedehnte Wanderungen zwischen Nahrungs- und Laichgründen und Überwinterungsplätzen; die Jugendstadien sind oft von den Erwachsenen räumlich getrennt. Der Laich wird am Meeresboden festgeheftet, je nach Bestand auf Kies oder auf Wasserpflanzen. Heringe ernähren sich überwiegend von Kleinkrebsen, die sie optisch jagen - sie können aber auch zum Filtrieren übergehen, wenn die Nahrungsdichte hoch ist. Heringe können sehr gut hören und werden durch laute Geräusche verscheucht. Sie sind als Beute vieler Meerestiere für das marine Ökosystem von großer Bedeutung. In der Ostsee sind sie ausgesprochen salzgehaltstolerant und laichen noch im nördlichen Bottnischen Meerbusen bei einer Salinität von unter 2. Hier wachsen sie allerdings sehr langsam. Im Nordostatlantik kommen mindestens 14 Heringsbestände mit noch mehr Komponenten vor. Diese haben sich  die sich in den letzten Jahren sehr unterschiedlich entwickelt und haben eine Laicherbiomasse von 17.000 Tonnen bis 3,9 Mio. Tonnen (2019/2020). [2] [229]

Maxima: Länge: bis 45 cm,
Alter: bis 25 Jahre,
Masse: bis 1,1 kg [229]
IUCN-Status: Europa: ungefährdet (LC), global: ungefährdet (LC) (benötigt Aktualisierung) [384] [1032] (Zugriff 02. Aug. 2022)
CITES-Status: nicht gelistet [3]
Widerstandsfähigkeit (resilience): mittel (min. Populationsverdopplungszeit 1,4-4,4 Jahre) [229]
Fruchtbarkeit (fecundity): 17.300-301.000 Eier pro Weibchen [229];
20.000-50.000 Eier pro Weibchen [2]
Trophische Ebene: 3,4 ± 0,1 (Standardfehler) [229]

Heringe leben im Übergangsgebiet zwischen nördlicher, gemäßigter und polarer Zone. Sie kommen nicht nur in Ost- und Nordsee vor, sondern im gesamten Nordatlantik nördlich der Biskaya bis Nord-Norwegen, und von Grönland bis North Carolina. [2] [229]

Der Rücken des Herings leuchtet in allen Farben von gelbgrün über blauschwarz bis blaugrün mit einem dezenten Purpurschimmer. Der Bauch ist weiß, die Flanken glänzen silbrig – „Silber des Meeres“ werden Heringsschwärme auch genannt. Nach dem Fang wird er eher unscheinbar grünblau. Der Unterkiefer ist länger als der Oberkiefer (leicht oberständiges Maul). Junge Heringe können leicht mit Sprotten verwechselt werden. Die Bauchflosse des Herings sitzt hinter dem vorderen Ende der Rückenflosse, bei Sprotten sitzt sie dagegen davor oder auf gleicher Höhe. [2] [229]

Hering ist in Deutschland ein beliebter Speisefisch. In den letzten Jahren entfallen zwischen 14 (2018) und 11 (2020, vorläufig) Prozent der angebotenen Fische, Krebs- und Weichtiere auf Heringe und Heringsprodukte. Aktuelle Zahlen finden Sie unter Marktdaten. [2] [14]

Frisch oder als Filet, in Marinade (Rollmops, Bismarckhering) oder in Fischsalaten (Feinkost), geräuchert (Bückling) und gebraten, sowie in Konserven. Matjes wird aus Hering hergestellt, der in der Fangsaison noch keine Geschlechtsprodukte (Milch und keinen Rogen) gebildet hat. Der Fettgehalt sollte bei mindestens 10 - 12 % liegen. [14] [229]

Marktdaten

2022 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 113.325 t (2021: 123.073 t), Marktanteil (Fische, Krebse, Weichtiere): 9,9 % (2021: 11,0 %) [13] [14]

Anlandungen (in 1.000 t)Fänge (in 1.000 t)Laicherbiomasse (in 1.000 t)Laicherbiomasse ZustandFischereiliche SterblichkeitAnmerkungen (insbesondere Managementplan)Gültigkeit
Nordostatlantik, Bottn. Meerbusen (30, 31) 78,5 78,6 449,9 - 05/2023 -
05/2024
Nordostatlantik, Irische See (7.a) 7,9 7,9 25,6 - 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Isländischer Sommerlaicher (5.a) 72,8 72,8 555,4 - 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Keltische See (7.a Süd, 7.g-hj-k) 0,4 0,4 22,1 - 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Nordsee Herbstlaicher 3.a, 4, 7.d) 462,2 462,2 1.480,6 - 05/2023 -
05/2024
Nordostatlantik, Norw. Frühjahrslaicher (1,2,5,4.a,14.a) 813,8 813,8 3.664,0 Managementplan ab 1999/2018 10/2023 -
10/2024
Nordostatlantik, Rigaer Meerbusen (28.1) 41,1 41,1 139,9 nur Lettische & Estische Fischerei 05/2023 -
05/2024
Nordostatlantik, Westlich Irl. & Schottl. (6.a, 7.bc) 1,3 1,3 - Biomasse nur als Index 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, westliche Ostsee (20-24) 6,3 6,3 85,4 EU-Mehrjahresplan seit 2016 05/2023 -
05/2024
Nordostatlantik, Zentrale Ostsee (25-29, 32) 83,4 83,4 - EU-Mehrjahresplan seit 2016, für Laicherbiomasse nur rel. Angabe 05/2023 -
05/2024
Nordwestatlantik, Bonavista-Trinity Bay (3L) (Kanada) 3,7 - - Anl. 2016 07/2017 -
12/2018
Nordwestatlantik, Gulf of Maine/Georges Bank (5YZ) (USA) 95,3 - 1.041,5 Anl. & SSB 2014 08/2015 -
08/2018
Nordwestatlantik, Gulf St. Law. Früh. (4T) (Kanada) 1,2 - 9,7 Anl. 2015, SSB 2016 09/2016 -
09/2018
Nordwestatlantik, Gulf St. Law. Herbst (4T) (Kanada) 28,1 - 165,0 Anl. 2015, SSB 2016 09/2016 -
09/2018
Nordwestatlantik, Neufundland W. (4R) (Kanada) - 19,4 - Anl. 2015, Frühjahrs- und Herbstlaicher 06/2016 -
06/2018
Nordwestatlantik, Nov Scot/Bay Fundy (4VWX) (Kanada) 56,0 - - Anl. 2015, mehrere Laichkomponenten 07/2016 -
07/2018
Nordwestatlantik, Quebec (4S) (Kanada) 4,0 - - Anl. 2016 06/2017 -
12/2018

Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES bis 2020 oder analog zu dessen Einteilung:

SymbolBiomasseBewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit)
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertangemessen oder unternutzt
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertübernutzt
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende DatenZustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten
AutorJahrTitelQuelle
[2]Muus BJ, Nielsen JG1999Die Meeresfische Europas Franckh-Kosmos Verlag
[3]CITESConvention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, Appendices I, II and IIIcites.org
[13]Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepageble.de
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[229]Froese, R. and D. Pauly. Editors.2011FishBase. World Wide Web electronic publication.
www.fishbase.org, version (06/2011).
fishbase
[384]IUCNIUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.2. Downloaded on 09 February 2012iucnredlist.org
[1032]Nieto A et al.2015European Red List of Marine Fishes Publications Office of the European Union