Island-Seelachs
gültig 06/2013 - 06/2014
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Zugehörige Fischart
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Allgemeine Informationen
Ökoregion: | Islandschelf |
Fanggebiet: | Island (5.a) FAO 27 |
Art: | Pollachius virens |
Wissenschaftliche Begutachtung
Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk und Hafrannsóknastofnun (Isländisches Meeresforschungsinstitut, MRI), Reykjavik, www.hafro.is
Methode, Frequenz
Jährliche analytische Bestandsberechnung mit Vorhersage unter Verwendung von Anlandedaten und einer wissenschaftlichen Forschungsreise (Frühjahrssurvey). Neben den ICES-Empfehlungen gibt es die des Isländischen Meeresforschungsinstituts (MRI). Die Referenzwerte nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (Btrig, Fmsy) sind definiert, nach dem Vorsorgeansatz ist nur ein Referenzwert (Blim) festgelegt. Die Bestandberechnung ist eher unsicher, unter anderem weil die Daten aus den Forschungsreisen stark schwanken. [41] [654] [656]
Wesentliche Punkte
2012/13: Der Bestand liegt vollständig im grünen Bereich. Die Laicherbiomasse steigt weiter an und der Fischereidruck sinkt auf einen historischen Tiefstwert. Ein MSY-konformer Managementplan ist im Frühjahr 2013 in Kraft getreten. [656]
Bestandszustand
Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität) |
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volle Reproduktionskapazität (nach Vorsorgeansatz) |
über dem Grenzwert (nach Managementplan) |
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag) |
Fischereiliche Sterblichkeit |
---|
Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz) |
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach Managementplan) |
angemessen (nach höchstem Dauerertrag) |
Bestandsentwicklung
Nach dem zweiten Weltkrieg war die Fischerei um Island von ausländischen Flotten dominiert. Deutsche Trawler haben vor allem Seelachs und Rotbarsch gefischt. Seit Ausweitung der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) in den 1970er Jahren fischen hier jedoch hauptsächlich isländische Schiffe. Die Anlandungen von Seelachs nahmen seit Mitte der 1980er Jahre zu, einhergehend mit steigender Nutzungsrate und ab Anfang der 1990er Jahre abnehmender Laicherbiomasse. Inzwischen ist die Laicherbiomasse aber gestiegen und die Nutzungsrate konnte gesenkt werden. Der Bestand wird zurzeit nach dem Konzept zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY) bewirtschaftet. Die Nachwuchsproduktion ist seit 2003 durchschnittlich. [31] [654] [656]
Ausblick
Bei stabiler, durchschnittlicher Nachwuchsproduktion und Einhalten des neuen Managementplanes ist zu erwarten, dass der Bestand weiter anwächst und der Fischereidruck unter Fmsy gehalten werden kann. [41] [656]
Umwelteinflüsse auf den Bestand
Der isländische Seelachs lebt nah an der nördlichen Verbreitungsgrenze dieser Art. Daher ist auch nur ein kleiner Teil des Bestandes in kälterem Wasser entlang der nördlichen und östlichen Küste zu finden. In wärmeren Jahren kann sich die Verteilung jedoch ändern, und in den letzten Jahren verlagerte sich die Fischerei weiter nach Norden. Abweichungen in der Verbreitung der großen pelagischen Bestände wie blauer Wittling und atlanto-skandischer Hering beeinflussen ebenfalls das Wanderverhalten des Seelachses. Veränderungen des individuellen Gewichts der Fische konnten bisher nicht eindeutig fischereilichen oder Umwelteinflüssen zugeordnet werden. [654] [656]
Wer und Wie
Die isländische Fischerei wird vom dortigen Ministerium für Fischerei und Landwirtschaft bewirtschaftet. Es ist für die entsprechenden Gesetze und Regularien verantwortlich und entscheidet auch über die erlaubten Höchstfangmengen. Die Entscheidungen stützen sich auf die Empfehlungen des Isländischen Meeresforschungsinstituts (MRI) unter Berücksichtigung von sozio-ökonomischen Aspekten. Die Quoten und Anlandungen werden auf ein Fischereijahr von September bis Ende August bezogen. Alle Anlandungen sind nur an lizensierten Anlandeplätzen möglich und werden zentral registriert. Das isländische Managementsystem basiert auf individuellen transferierbaren Quoten (ITQs), seit 1991 sind über 90 % der Fischereirechte handelbar. Seit Frühjahr 2013 ist ein Managementplan (Harvest Control Rule) implementiert. Der ICES bewertet diesen Managementplan als in Übereinstimmung mit dem Vorsorgeansatz und dem Konzept des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY). Die Fischerei wird neben den Höchstfangmengen (TACs) über weitere Vorschriften wie minimale Maschenweiten und Gebietsschließungen reguliert. [31] [654] [656]
Differenz zwischen Wissenschaft und Management
Die Empfehlungen des ICES und des Isländischen Meeresforschungsinstitutes (MRI) sind seit 2009/10 nahezu identisch, zuvor gab es in einigen Jahren größere Abweichungen. Seit 2007/08 wurden die Höchstfangmengen (TACs) über den wissenschaftlichen Empfehlungen festgesetzt, 2012/13 nur geringfügig. Die Anlandungen lagen in den letzten Jahren im Rahmen der erlaubten Fangmenge. [31] [41] [654] [656]
Karten
Verbreitungsgebiet
Managementgebiet
Der Bestand ist auf dem gesamten Islandschelf verbreitet, die Höchstfangmengen werden für die isländische ausschließliche Wirtschaftszone festgelegt. Seelachs um Island wird als ein Bestand betrachtet, obwohl Markierungexperimente auf Zu- und in geringerem Maße Abwanderungen hinweisen. Verbreitungs- und Managementgebiet sind annähernd identisch. [31] [654] [656]
Anlandungen und TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang | Kalenderjahr 2012: Anlandungen: 52,0; davon Grundschleppnetze 76%, Kiemennetze 7%, Handleinen, Danish seine und andere 17% Fischereijahr 2011/12: 51,0 |
TACs | 2008/09: 65,0 2009/10: 50,0 2010/11: 50,0 2011/12: 52,0 2012/13: 50,0 [31] [41] [656] |
IUU-Fischerei
Es gibt keine Hinweise auf unberichtete oder illegale Fänge von Island-Seelachs. [654] [656]
Struktur und Fangmethode
Isländischer Seelachs wird sowohl in gezielter Isländischer Seelachs wird sowohl in einer gezielten Fischerei als auch gemischt mit Kabeljau und Schellfisch gefangen. Der größte Anteil entfällt auf Trawler. Die Fischerei ist ganzjährig. Gefischt wird hauptsächlich entlang des Kontinentalabhanges vor der Süd- und Westküste, wo wahrscheinlich die Hauptfraßgründe der Fische liegen. [31] [654] [656]
Beifänge und Rückwürfe
Unerwünschte Beifänge sind in dieser Fischerei selten. Der Rückwurf von Fisch mit ökonomischem Wert ist in isländischen Gewässern verboten. Es gibt keine minimalen Anlandegrößen. Um Rückwürfe tatsächlich zu minimieren, ist etwas Flexibilität in der Quotennutzung erlaubt, außerdem werden kleine Fische nicht voll auf die Quote angerechnet. Rückwürfe von Seelachs liegen in der Größenordnung von 1-2% der Anlandungen (nach Anzahl). Wenn bei Inspektionen (keine 100%ige Abdeckung) zu viele kleine Fische in den Fängen vorkommen, werden einzelne Gebiete zeitnah für die Fischerei geschlossen. [31] [654] [656]
Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt
Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen kann der Meeresboden geschädigt werden. Einen negativen Effekt hat dieses Gerät auf die Fauna des Hartbodens, hier hat als Folge des Einsatzes von Grundschleppnetzen die Häufigkeit von z.B. Schwämmen und Kaltwasser-Korallen abgenommen. Die Kartierung der empfindlichen Riffe schreitet voran und einige Gebiete um Island sind zum Schutz dieser Kaltwasser-Riffe für die Fischerei geschlossen. Beim Seelachsfang können die Netze allerdings fast ohne Grundberührung eingesetzt werden. Verlorengegangene Geräte wie Kiemennetze können für eine gewisse Zeit weiterfischen (ghost fishing). Der Einfluss des „ghost fishing“ ist jedoch noch nicht quantifiziert worden. [30] [31] [83] [178] [654]
Biologische Besonderheiten
Seelachs kommt auf dem gesamten isländischen Schelf vor, ist im kälteren Wasser nördlich und östlich der Insel aber seltener. Er ist ein schneller Schwimmer, der Wanderungen in Fraß- und Laichgebiete unternimmt. Markierungsexperimente ergaben auch weite Wanderungen zwischen Beständen, z.B. aus nördlicheren Gebieten nach Island und zu den Färöer Inseln. Seelachs kann sowohl in Bodennähe (demersal) als auch in der Wassersäule (pelagisch) angetroffen werden. [31] [107] [654] [656]
Zusätzliche Informationen
Seelachs gehört zu den fünf kommerziell wichtigsten Fischarten Islands. Der wichtigste Markt ist Deutschland, gefolgt von den Niederlanden. Beide Märkte werden vor allem mit gefrorenen Filets beliefert, wohingegen nach Spanien vor allem gesalzener und nach Nigeria Trockenfisch exportiert wird.
In Island ist auch das Angeln von Seelachs sehr populär. Besonders Kinder stehen an den Hafenanlagen der Insel und angeln vor allem junge Seelachse [14] [31]
Zertifizierte Fischereien
Die Fischerei auf Island-Seelachs befindet sich im Bewertungsverfahren nach dem Standard des Marine Stewardship Councils (MSC). Außerdem ist sie nach dem weniger anspruchsvollen regionalen Iceland Responsible Fisheries (IRF)-Standard zertifiziert. [260]
Soziale Aspekte
Island gehört zu den größten Erzeugern von Fisch und Meeresfrüchten weltweit. Der Fischereisektor ist ungemein wichtig für das Land. Die Seelachsfischerei um Island wird hauptsächlich von Isländischen Schiffen betrieben, die Fangflotte besteht aus verschiedenen Fahrzeugtypen und –größen. [13] [31] [656]
Autor | Jahr | Titel | Quelle | |
---|---|---|---|---|
[13] | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepage | ble.de | |
[14] | Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ) | Fisch-Informationszentrum e.V. Homepage | fischinfo.de | |
[30] | Food and Agriculture Organization (FAO) | FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010] | fao.org | |
[31] | Ministry of Food, Agriculture and Fisheries, Island | Informationsseite des isländischen "Ministry of Food, Agriculture and Fisheries" | government.is | |
[41] | Marine and Freshwater Research Institute (MFRI), Island | Advice-Dokumente zum Status der Meeresfischbestände in Isländischen Gewässern (auf Isländisch und Englisch). | hafogvatn.is | |
[83] | Fossa JH, Mortensen PB, Furevik DM | 2002 | The deep-water coral Lophelia pertusa in Norwegian waters: distribution and fishery impacts | Hydrobiologia 471:1-12 |
[107] | Armannsson H, Jonsson ST, Neilson JD, Marteinsdottir G | 2007 | Distribution and migration of saithe (Pollachius virens) around Iceland inferred from mark-recapture studies | ICES Journal of Marine Science, 64: 1006–1016 |
[178] | FAO Food and Agriculture Organization | 2016 | Abandoned, lost and discarded gillnets and trammel nets, Methods to estimate ghost fishing mortality, and the status of regional monitoring and management | FAO Fisheries and Aquaculture Technical Paper 600, FOOD AND AGRICULTURE ORGANIZATION OF THE UNITED NATIONS, Rome, 2016 |
[260] | Iceland Responsible Fisheries Foundation (IRF) | Homepage der Iceland Responsible Fisheries Foundation | IRF.iceland | |
[654] | ICES | 2013 | Report of the North Western Working Group (NWWG), 25 April - 02 May 2013, ICES Headquarters, Copenhagen. ICES CM 2013/ACOM:07. 1538 pp. | ices.dk |
[656] | ICES | 2013 | Report of the Advisory Committee, 2013. Book 2 Iceland and East Greenland. 2.4.14. Saithe in Division Va (Icelandic saithe) | ices.dk |