Bestandsdatenblatt

Nordsee-Steinbutt

Gültig 06/2011 - 06/2012

Nordsee-Steinbutt

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Andere Bestände

Ostsee-Steinbutt

Zugehörige Fischart

Steinbutt

Allgemeine Informationen

Ökoregion:Nordsee
Fanggebiet:Nordsee (3.a, 4) FAO 27
Art:Psetta maxima

Wissenschaftliche Begutachtung

Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk

Methode, Frequenz

2011 wurde die erste ICES-Begutachtung dieses Bestand vorgenommen, die Empfehlung gilt für zwei Jahre (bis 2013). Es gibt keine analytische Bestandsberechnung für Nordsee-Steinbutt, da die wesentlichen Daten für die Modelle fehlen. Daher können keine Fangempfehlungen gegeben werden und es sind keine Referenzpunkte definiert. Die vorliegende Bestandsberechnung gibt nur relative Informationen zur Bestandsentwicklung bis 2009, auf der Basis von Anlandedaten und Daten aus unabhängigen Forschungsreisen. [387]

Wesentliche Punkte

2011 wurde die erste Begutachtung für Nordsee-Steinbutt herausgegeben, sie gilt bis 2013 und zeigt nur Trends auf. Die Biomasse des Bestandes scheint in den letzten Jahren stabil zu sein, die fischereiliche Sterblichkeit sinkt seit 2002. [387]

Bestands­zustand

Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

  Referenzwerte nicht definiert (nach höchstem Dauerertrag)

 

Fischereiliche Sterblichkeit

  Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz)

  Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan)

  Referenzwerte nicht definiert (nach höchstem Dauerertrag)

 

Bestands­entwicklung

Zur Entwicklung von Gesamtbiomasse, fischereilicher Sterblichkeit und Nachwuchsproduktion liegen nur Trends bis 2009 vor. Die Biomasse hat seit Beginn der Zeitreihe abgenommen, scheint in den letzten Jahren aber stabil. Die fischereiliche Sterblichkeit ist zwischen 1975 und 2000 gestiegen, nimmt aber seit 2002 nicht mehr zu. Dies ist wahrscheinlich auf den gesunkenen Fischereiaufwand in der Baumkurrenfischerei zurückzuführen. Die Nachwuchsproduktion war in den späten 1970er Jahren offensichtlich in ein oder mehreren Jahren stark, dann deutlich schwächer, steigt in der letzten Dekade aber langsam an. Die farbigen Unterlegungen in der Grafik geben den großen Unsicherheitsbereich der Bestandsberechnung an. Die Anlandungen sind für die Gebiete IIIa und IV zusammengefasst. Die höchsten Anlandungen wurden 1979 und 1991 erzielt. Es folgte eine stetige Abnahme bis 1996, seitdem sind die Anlandungen relativ stabil. [387] [392]

Ausblick

Bei gleichbleibender Nutzung wird die fischereiliche Sterblichkeit für diesen Bestand eher sinken, die Fangmöglichkeiten werden daher wahrscheinlich stabil bleiben. [392]

Umwelt­einflüsse auf den Bestand

Steinbutt ist ein ortsgebundener Fisch, es gibt aber auch Hinweise auf Wanderverhalten. In der Nordsee wurden Wanderungen zwischen den Laich- und Aufwuchsgebieten im Südosten in nördlichere Gebiete beobachtet. Die älteren Fische sind toleranter gegenüber niedrigen Wassertemperaturen in der nördlichen Nordsee, wo es für die Jungfische zu kalt zum Überleben ist. [387] [392]

Wer und Wie

Die Bewirtschaftung von Nordsee-Steinbutt erfolgt durch die EU über eine Begrenzung der Anlandemenge (TAC). Der TAC schließt neben der Nordsee (EU-Gewässer von ICES-Gebiet IV) auch die EU-Gewässer von ICES–Gebiet IIa ein und gilt für Steinbutt und Glattbutt gemeinsam. Es gibt keine definierte minimale Anlandelänge, verschiedene Instanzen haben aber Mindestlängen festgelegt, die am häufigsten verwendete ist 30 cm. [380] [387]

Differenz zwischen Wissen­schaft und Management

Die Höchstfangmenge (TAC) wird als „vorsorglicher TAC“ festgelegt. Es gibt keine nummerische Fangempfehlung, von der er abweichen kann. Die Festsetzung einer gemeinsamen Höchstfangmenge für zwei verschiedene Arten ist biologisch sinnlos. [380] [387]

Karten

Verbreitungsgebiet

Managementgebiet

Die Bestandsstrukturen von Steinbutt im Nordost-Atlantik sind noch nicht vollständig verstanden. Es gibt Hinweise, dass dieser Bestand als „nördlicher Bestand“ auch an der Südküste von Island, an der Westküste von Schottland und Irland und in der Keltischen See verbreitet ist. Die Übergangszone zum Bestand in der Ostsee liegt im Kattegat bzw. in der Beltsee, die zum „südlichen Bestand“ im Ärmelkanal. Da 90 % der Steinbutt-Fänge im Nordost-Atlantik aus der Nordsee stammen, wird die Nordsee als provisorische Managementeinheit verwendet, und nur dieses Verbreitungsgebiet wird in der Karte gezeigt. [387] [392]

Anlandungen und TACs (in 1.000 t)

Gesamtfang2008: Anlandungen 3,1 (ICES-Gebiete IIIa & IV); Baumkurren, Grundschleppnetze und stationäre Fanggeräte
TACs (EU-Gewässer 2.a & 4, gemeinsam mit Glattbutt) 2008: 5,26 2009: 5,26 2010: 5,26 2011: 4,64 2012: 4,64 [380] [387]

IUU-Fischerei

Es gibt keine Hinweise auf illegale oder unberichtete Fänge von Steinbutt aus der Nordsee. [387]

Struktur und Fangmethode

Steinbutt wird hauptsächlich als begehrter Beifang in der gemischten Fischerei auf andere Plattfische und Grundfische gefangen. Eine gerichtete Fischerei mit Kiemennetzen tätigt nur etwa 10 % der Anlandungen. [387]

Beifänge und Rückwürfe

Steinbutt ist selbst überwiegend Beifang, wenn auch ein sehr wertvoller. Der Rückwurf von Steinbutt in der Schleppnetz-Fischerei ist gering, von vermarktbaren Tieren insgesamt sehr unwahrscheinlich. [387]

Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt

Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen und Baumkurren kann der Meeresboden geschädigt werden. Potentiell problematisch können Beifänge von Seevögeln und Meeressäugern in Stellnetzen sein. [30] [208]

Biologische Besonder­heiten

Steinbutt-Weibchen wachsen signifikant schneller als Männchen, und ihre altersspezifische Länge ist größer. Dies führt zu einer höheren fischereilichen Nutzung der weiblichen Fische. [392]

Zusätzliche Informationen

90% der Steinbuttfänge im Nordostatlantik einschl. der Ostsee werden in der Nordsee getätigt. Steinbutt gilt neben der Seezunge als wertvollster Plattfisch. Fischkenner behaupten, der in der Ostsee gefangene Steinbutt sei der allerfeinste. [14]

Zertifizierte Fischereien

Bislang ist keine Fischerei auf Steinbutt in der Nordsee nach einem der gängigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert.

Soziale Aspekte

Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. Die deutsche Flotte hat 2008 199 t Steinbutt in der Nordsee gefangen. [392]

AutorJahrTitelQuelle
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[30]Food and Agriculture Organization (FAO)FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010]fao.org
[208]Bellebaum, J2011Untersuchung und Bewertung des Beifangs von Seevögeln durch die passive Meeresfischerei in der Ostsee. BfN-Skripten 295 Bundesamt für Naturschutz, ISBN 978-3-89624-030-9, www.bfn.de
[380]Europäische Union2012Verordnung (EU) Nr. 44/2012 des Rates vom 17. Januar 2012 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten im Jahr 2012 in EU-Gewässern und für EU-Schiffe in bestimmten Nicht-EU-Gewässern für bestimmte, über internationale Verhandlungen und Übereinkünfte regulierte Fischbestände und Bestandsgruppeneuropa.eu
[387]ICES2011Report of the Advisory Committee, 2011. Book 6. North Sea. 6.4.26. Turbot in Subarea IV and Division IIIaices.dk
[392]ICES2010Report of the Working Group on Assessment of New MoU Species (WGNEW), 11-15 October 2010, ICES HQ, Denmark. ICES CM 2010/ACOM: 21. 185 pp.ices.dk