Ostsee-Steinbutt
gültig 05/2011 - 05/2012

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Allgemeine Informationen
Ökoregion: | Ostsee |
Fanggebiet: | Ostsee (22-32) FAO 27 |
Art: | Psetta maxima |
Wissenschaftliche Begutachtung
Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk
Methode, Frequenz
Es gibt keine analytische Bestandsberechnung für Ostsee-Steinbutt, weil die Eingangsdaten für die Modelle fehlen und die Bestandsdefinition unklar ist. Daher können keine Fangempfehlungen gegeben werden, und es sind keine Referenzpunkte definiert. Es gibt eine unabhängige Forschungsreise zur Erfassung der Grundfische, die jedes Jahr im ersten Quartal durchgeführt wird und grobe Aussagen über die Bestandsentwicklung zulässt. [386] [388]
Wesentliche Punkte
2011: Es gibt keine Hinweise auf eine abnehmende Biomasse, der „Bestand“ scheint stabil zu sein. In einigen Gebieten weisen fischereiliche Daten auf eine Abnahme des Bestandes oder lokaler Komponenten hin, die Gesamtnutzungsrate ist jedoch nicht bekannt. [386]
Bestandszustand
Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität) |
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Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz) |
Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan) |
Referenzwerte nicht definiert (nach höchstem Dauerertrag) |
Fischereiliche Sterblichkeit |
---|
unbekannt (nach Vorsorgeansatz) |
unbekannt (nach Managementplan) |
unbekannt (nach höchstem Dauerertrag) |

Bestandsentwicklung
Informationen zu Laicherbiomasse, fischereilicher Sterblichkeit und Nachwuchsproduktion liegen nicht vor. Die Einheitsfänge (CPUE) der Forschungsreise sind zwar sehr variabel, geben aber keinen Hinweis auf einen abnehmenden Bestand. Fischereiliche Daten weisen allerdings auf eine Abnahme des Bestandes oder lokaler Bestandskomponenten in einigen Gebieten hin. Die Anlandungen von Ostsee-Steinbutt stiegen zwischen 1965 und 1996 von 42 t auf 1206 t. In den 1990er Jahren wurde unter anderem auch in den östlichen Gebieten (26 und 28) auf Grund des höheren Erlöses verstärkt Steinbutt aus den Plattfischfängen sortiert. Danach war eine Abnahme der Anlandungen auf ca. 500 t in den Jahren 1999 bis 2004 zu verzeichnen. In den Folgejahren schwankten die Anlandungen zwischen etwa 300 und 400 t, 2010 wurden mit 295 t etwa 100 t weniger als im Vorjahr angelandet. [386]
Ausblick
Der ICES empfiehlt unter Vorsorgegesichtspunkten eine Reduzierung der Fänge. Da Fänge dieser Art nicht quotiert sind, und der wesentliche Teil als „erwünschter Beifang“ in gemischten Grundfischfischereien auftritt, ließe sich die Fangmenge nur durch Maßnahmen wie die Begrenzung des Aufwandes reduzieren. [386]
Umwelteinflüsse auf den Bestand
Es werden keine spezifischen Umwelteinflüsse auf diesen Bestand genannt.
Wer und Wie
Es gibt kein gemeinsames Management für den Ostsee-Steinbutt. Höchstfangmengen (TACs) werden nicht festgelegt. Das Management für diesen Bestand erfolgt nur nach technischen EU-Verordnungen (z.B. Maschenweiten) und den jeweiligen Landesregeln (z.B. Schließung der gerichteten Stellnetz-Fischerei in Lettland und Litauen in den letzten 10 Jahren). [386] [388]
Differenz zwischen Wissenschaft und Management
Es gibt keine Fangempfehlungen und keine Fangmengenbegrenzungen, die voneinander abweichen können. [386]
Karten
Verbreitungsgebiet

Managementgebiet

Ostsee-Steinbutt kommt vor allem in den westlichen und südlichen Teilen der Ostsee vor, im Nordosten bis in die Ålandsee. Es gibt Hinweise, dass es sich um verschiedene lokale Bestände handelt, aber nicht genug Daten um diese zu identifizieren. Das Management erfolgt nach Landesregeln bzw. technischen Verordnungen. Es begrenzt die Fangmengen nicht. [386] [388]
Anlandungen und TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang | 2010: Anlandungen: 0,295 (vorl.); Grundschleppnetze und Kiemennetze |
TACs | nicht festgelegt [386] [388] |
IUU-Fischerei
Es gibt keine Hinweise auf illegale oder unberichtete Fänge von Steinbutt aus der Ostsee. [386]
Struktur und Fangmethode
Steinbutt wird hauptsächlich als begehrter Beifang in der Schleppnetz- und Kiemennetz-Fischerei gefangen. In einigen Jahren und Gebieten gibt es auch gerichtete Kiemennetz-Fischereien. Die höchsten Fänge wurden 2010 in den ICES-Gebieten 22 (42%), 24 (24%) und 25 (20%) getätigt. Hauptfangnation ist Dänemark (2010: 49% der Anlandungen) es folgen Deutschland (20%) und Polen (13%). [386] [388]
Beifänge und Rückwürfe
Steinbutt ist selbst überwiegend Beifang, wenn auch ein sehr wertvoller. Vollständige Daten über Rückwürfe liegen nicht vor, ein Rückwurf vermarktbarer Fische dieser Art ist unwahrscheinlich. [386]
Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt
Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen kann der Meeresboden geschädigt werden. Potentiell problematisch können Beifänge von Seevögeln und Meeressäugern in Stellnetzen sein. [30] [208]
Biologische Besonderheiten
Steinbutt-Weibchen wachsen signifikant schneller als Männchen, und ihre altersspezifische Länge ist größer. Dies führt zu einer höheren fischereilichen Nutzung der weiblichen Fische. [386]
Zusätzliche Informationen
Steinbutt gilt neben der Seezunge als wertvollster Plattfisch. Fischkenner behaupten, der in der Ostsee gefangene Steinbutt sei der allerfeinste. [14]
Zertifizierte Fischereien
Bislang ist keine Fischerei auf Steinbutt in der Ostsee nach einem der gängigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert.
Soziale Aspekte
Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. Die deutsche Flotte hat 2010 59 t Steinbutt in den ICES-Gebieten 22 und 24 gefangen (vorl. Zahlen). [386]
Autor | Jahr | Titel | Quelle | |
---|---|---|---|---|
[14] | Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ) | Fisch-Informationszentrum e.V. Homepage | fischinfo.de | |
[30] | Food and Agriculture Organization (FAO) | FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010] | fao.org | |
[208] | Bellebaum, J | 2011 | Untersuchung und Bewertung des Beifangs von Seevögeln durch die passive Meeresfischerei in der Ostsee. BfN-Skripten 295 | Bundesamt für Naturschutz, ISBN 978-3-89624-030-9, www.bfn.de |
[386] | ICES | 2011 | Report of the Advisory Committee, 2011. Book 8. Baltic Sea. 8.4.12. Turbot in Subdivisions 22–32 (Baltic Sea) | ices.dk |
[388] | ICES | 2011 | Report of the Baltic Fisheries Assessment Working Group (WGBFAS), 12 - 19 April, ICES Headquarters, Copenhagen. ICES CM 2011/ACOM:10. 785pp. 5. Plaice, Turbot, Dab, and Brill in the Baltic | ices.dk |