Ostsee-Steinbutt
gültig 05/2014 - 05/2015
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Allgemeine Informationen
Ökoregion: | Ostsee |
Fanggebiet: | Ostsee (22-32) FAO 27 |
Art: | Scophthalmus maximus |
Wissenschaftliche Begutachtung
Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk
Methode, Frequenz
Es gibt keine analytische Bestandsberechnung für Ostsee-Steinbutt, weil die Eingangsdaten weitgehend fehlen und die Bestandsdefinition unklar ist. Zwei unabhängige Forschungsreisen zur Erfassung der Grundfische lassen grobe Aussagen über die Bestandsentwicklung zu. Referenzpunkte sind nicht definiert. [477] [736] [744]
Wesentliche Punkte
2014: Die aktuellen Daten haben die Wahrnehmung des Bestandes nicht geändert, der ICES wiederholt daher seine Einschätzung und Fangempfehlung aus den beiden Vorjahren. Der Bestandsindikator ist 2013 etwas gestiegen. [477] [736] [744]
Bestandszustand
Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität) |
---|
unbekannt (nach Vorsorgeansatz) |
unbekannt (nach Managementplan) |
unbekannt (nach höchstem Dauerertrag) |
Fischereiliche Sterblichkeit |
---|
unbekannt (nach Vorsorgeansatz) |
unbekannt (nach Managementplan) |
unbekannt (nach höchstem Dauerertrag) |
Bestandsentwicklung
Informationen zu Laicherbiomasse, fischereilicher Sterblichkeit und Nachwuchsproduktion liegen nicht vor. Der Bestands-Indikator zeigt für die ICES-Gebiete 22-28 eine Zunahme. Die Anlandungen von Ostsee-Steinbutt stiegen zwischen 1965 und 1996 von 42 t auf 1.206 t. In den 1990er Jahren wurde unter anderem auch in den östlichen Gebieten (26 und 28) auf Grund des höheren Erlöses verstärkt Steinbutt aus den Plattfischfängen sortiert. Danach war eine Abnahme der Anlandungen auf ca. 500 t in den Jahren 1999 bis 2004 zu verzeichnen. Seitdem schwanken die Anlandungen zwischen etwa 200 und 400 t. [477] [736] [744]
Ausblick
Wahrscheinlich werden sich die Fangmengen bei Anwendung der derzeitigen Methode zur Ableitung von Fangempfehlungen nicht stark ändern. Da Fänge dieser Art nicht quotiert sind, und der wesentliche Teil als „erwünschter Beifang“ in gemischten Grundfischfischereien auftritt, ließe sich die Fangmenge nur durch Maßnahmen wie die Begrenzung des Aufwandes reduzieren. [744]
Umwelteinflüsse auf den Bestand
Es werden keine spezifischen Umwelteinflüsse auf diesen Bestand genannt. [736] [744]
Wer und Wie
Es gibt kein gemeinsames Management für den Ostsee-Steinbutt. Höchstfangmengen (TACs) werden nicht festgelegt. Das Management für diesen Bestand erfolgt nur nach technischen EU-Verordnungen (z.B. Maschenweiten und minimalen Anlandelängen) und den jeweiligen Landesregeln. [477] [736] [744]
Differenz zwischen Wissenschaft und Management
Für 2013 wurde die erste nummerische Fangempfehlung gegeben, die unter den Anlandungen der vorangegangenen Jahre lag. Auch die Anlandungen 2013 lagen über dieser Empfehlung. Ohne Festlegung eines TACs können aber keine Abweichungen von der wissenschaftlichen Empfehlung festgestellt werden. [477] [736] [744]
Karten
Verbreitungsgebiet
Managementgebiet
Ostsee-Steinbutt kommt vor allem in den westlichen und südlichen Teilen der Ostsee vor, im Nordosten bis in die Ålandsee. Es gibt Hinweise, dass es sich um verschiedene lokale Bestände handelt, aber nicht genug Daten, um diese zu identifizieren. Das Management erfolgt nach Landesregeln bzw. technischen Verordnungen. Es begrenzt die Fangmengen nicht. [477] [736] [744]
Anlandungen und TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang | 2013: Anlandungen: 0,31; Grundschleppnetze und Kiemennetze (Stellnetze) |
TACs | nicht festgelegt [736] [744] |
IUU-Fischerei
Es gibt keine Hinweise auf illegale oder unberichtete Fänge von Steinbutt aus der Ostsee; möglicherweise werden jedoch ebenfalls unquotierte Glattbutte als Steinbutt angelandet und umgekehrt. [477] [736] [744]
Struktur und Fangmethode
Steinbutt wird hauptsächlich als begehrter Beifang in der Schleppnetz- und Kiemennetz-Fischerei gefangen. In einigen Jahren und Gebieten gibt es auch gerichtete Kiemennetz-Fischereien. 2013 wurden die höchsten Fänge in den ICES-Gebieten 22, 24 und 25 getätigt. Hauptfangnationen sind Dänemark und Polen gefolgt von Deutschland. Die deutsche Flotte hat 2013 63 t Steinbutt in den ICES-Gebieten 22 und 24 gefangen. [736] [744]
Beifänge und Rückwürfe
Steinbutt ist selbst überwiegend Beifang, wenn auch ein sehr wertvoller. Daten über Rückwürfe liegen seit 2012 aus Dänemark und Deutschland, 2013 auch aus Schweden vor vor. Die Menge der Rückwürfe ist in den einzelnen Gebieten und Jahren unterschiedlich (2013: ICES-Gebiet 22: 5,7 t, 24: 15,4 t, 25: 5,7 t, 26: 1,2 t), offenbar werden vor allem zu kleine Steinbutte verworfen, gelegentlich in erheblichem Umfang. [736] [744]
Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt
Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen können Bodenlebensgemeinschaften geschädigt werden. Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge können sich erheblich verändern. Potentiell problematisch können Beifänge von Seevögeln und Meeressäugern in Stellnetzen sein. [30] [97] [208]
Biologische Besonderheiten
Steinbutt-Weibchen wachsen signifikant schneller als Männchen, und ihre altersspezifische Länge ist größer. Dies führt zu einer höheren fischereilichen Nutzung der weiblichen Fische. [477]
Zusätzliche Informationen
Steinbutt gilt neben der Seezunge als wertvollster Plattfisch. Fischkenner behaupten, der in der Ostsee gefangene Steinbutt sei der allerfeinste. [14]
Zertifizierte Fischereien
Bislang ist keine Fischerei auf Steinbutt in der Ostsee nach einem der gängigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert.
Soziale Aspekte
Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. [12] [13]
Autor | Jahr | Titel | Quelle | |
---|---|---|---|---|
[7] | Kaiser MJ, Ramsay K, Ramsay K, Richardson CA, Spence FE, Brand AR | 2000 | Chronic fishing disturbance has changed shelf sea benthic community structure | Journal of Animal Ecology 69:494-503 |
[13] | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepage | ble.de | |
[14] | Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ) | Fisch-Informationszentrum e.V. Homepage | fischinfo.de | |
[30] | Food and Agriculture Organization (FAO) | FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010] | fao.org | |
[208] | Bellebaum, J | 2011 | Untersuchung und Bewertung des Beifangs von Seevögeln durch die passive Meeresfischerei in der Ostsee. BfN-Skripten 295 | Bundesamt für Naturschutz, ISBN 978-3-89624-030-9, www.bfn.de |
[637] | Soetaert M, Decostere A, Polet H, Verschueren B, Chiers K | 2015 | Electrotrawling: a promising alternative fishing technique warranting further exploration | Fish and Fisheries, 16.1:104–124 |
[750] | Europäische Union (EU) | 2013 | Verordnung (EU) Nr. 1380/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2013 über die Gemeinsame Fischereipolitik und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1954/2003 und (EG) Nr. 1224/2009 des Rates sowie zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 2371/2002 und (EG) Nr. 639/2004 des Rates und des Beschlusses 2004/585/EG des Rates | europa.eu |
[808] | James Lindholm J, Gleason M, Kline D, Clary L, Rienecke S, Cramer A, Los Huertos M | 2015 | Ecological effects of bottom trawling on the structural attributes of fish habitat in unconsolidated sediments along the central California outer continental shelf | Fishery Bulletin 113:82-96 |
[981] | Europäische Union (EU) | 2017 | VERORDNUNG (EU) 2017/127 DES RATES vom 20. Januar 2017 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten für 2017 für bestimmte Fischbestände und Bestandsgruppen in den Unionsgewässern sowie für Fischereifahrzeuge der Union in bestimmten Nicht-Unionsgewässern | europa.eu |
[1014] | ICES | 2017 | Report of the Working Group on Assessment of Demersal Stocks in the North Sea and Skagerrak (2017), 26 April–5 May 2017, ICES HQ. ICES CM 2017/ACOM:21. 1077 pp. | ices.dk |
[1039] | ICES | 2017 | ICES Advice on fishing opportunities, catch, and effort Greater North Sea Ecoregion, Turbot (Scophthalmus maximus) in Subarea 4 (North Sea) | ices.dk |
[1041] | Europäische Union (EU) | 2018 | VERORDNUNG (EU) 2018/120 DES RATES vom 23. Januar 2018 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten für 2018 für bestimmte Fischbestände und Bestandsgruppen in den Unionsgewässern sowie für Fischereifahrzeuge der Union in bestimmten Nicht-Unionsgewässern und zur Änderung der Verordnung (EU) 2017/127 | europa.eu |
Marktdaten 2018
Verbrauch in Deutschland: 186.244 t (2015: 153.311 t) | Marktanteil: 17,6% (2015: 15,7%) [13] [14]
Anlandungen (in 1.000 t) | Fänge (in 1.000 t) | Laicherbiomasse (in 1.000 t) | Laicherbiomasse Zustand | Fischereiliche Sterblichkeit | Anmerkungen (insbesondere Managementplan) | Gültigkeit | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
FAO21 Bonavista-Trinity Bay (3L) (Kanada) | 3,7 | - | ? | Anl. 2016 | 07/2017 - 12/2018 | ||
FAO21 Fortune Bay (3P) (Kanada) | 0,1 | - | ? | Anl. 2016 | 07/2017 - 12/2018 | ||
FAO21 Gulf St. Law. Früh. (4T) (Kanada) | 1,2 | - | 9,7 | Anl. 2015, SSB 2016 | 09/2016 - 09/2018 | ||
FAO21 Gulf St. Law. Herbst (4T) (Kanada) | 28,1 | - | 165,0 | Anl. 2015, SSB 2016 | 09/2016 - 09/2018 | ||
FAO21 Gulf of Maine/Georges Bank (5YZ) (USA) | 95,3 | - | 1.041,5 | Anl. & SSB 2014 | 08/2015 - 08/2018 | ||
FAO21 Neufundland W. (4R) (Kanada) | - | 19,4 | ? | Anl. 2015, Frühjahrs- und Herbstlaicher | 06/2016 - 06/2018 | ||
FAO21 Nov Scot/Bay Fundy (4VWX) (Kanada) | 56,0 | - | ? | Anl. 2015, mehrere Laichkomponenten | 07/2016 - 07/2018 | ||
FAO21 Quebec (4S) (Kanada) | 4,0 | - | ? | Anl. 2016 | 06/2017 - 12/2018 | ||
FAO21 St. Mary-Placentia Bay (3LP) (Kanada) | 0,5 | - | ? | Anl. 2016 | 07/2017 - 12/2018 | ||
FAO21 White-Notre Dame Bay (3K) (Kanada) | 1,7 | - | ? | Anl. 2016 | 07/2017 - 12/2018 | ||
FAO27 Bottn. Meerbusen (30, 31) | 104,4 | 104,4 | 421,5 | 05/2018 - 05/2019 | |||
FAO27 Irische See (7.a) | 3,9 | 3,9 | 22,5 | 06/2018 - 06/2019 | |||
FAO27 Isländischer Sommerlaicher (5.a) | 35,0 | 35,0 | 221,5 | 06/2018 - 06/2019 | |||
FAO27 Keltische See (7.a, 7.g-hj-k) | 10,6 | 10,8 | 34,2 | 06/2018 - 06/2019 | |||
FAO27 Nordsee Herbstlaicher 3.a, 4, 7.d) | 498,7 | 498,7 | 1.529,3 | 05/2018 - 05/2019 | |||
FAO27 Norwegischer Frühjahrslaicher (I, II) | 383,2 | 383,2 | 4.131,0 | Managementplan ab 1999 | 10/2017 - 09/2018 | ||
FAO27 Rigaer Meerbusen (28.1) | 28,1 | 28,1 | 90,1 | Nur Let. & Est. Fischerei | 05/2018 - 05/2019 | ||
FAO27 Westlich Irl. & Schottl. (6.a, 7.bc) | 6,4 | 6,4 | 91,5 | 06/2018 - 06/2019 | |||
FAO27 Zentrale Ostsee (25-29, 32) | 202,5 | 202,5 | 808,7 | 05/2018 - 05/2019 | |||
FAO27 westliche Ostsee (20-21, 22-24) | 46,3 | 46,3 | 104,2 | 05/2018 - 05/2019 | |||
Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES oder analog zu dessen Einteilung:
Symbol | Biomasse | Bewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit) |
---|---|---|
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert | angemessen oder unternutzt | |
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert | übernutzt | |
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten | Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten |
Autor | Jahr | Titel | Quelle | |
---|---|---|---|---|
[12] | Europäische Gemeinschaften | 2009 | Die Gemeinsame Fischereipolitik. Ein Leitfaden für Benutzer | ec.europa.eu |
[13] | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepage | ble.de | |
[14] | Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ) | Fisch-Informationszentrum e.V. Homepage | fischinfo.de | |
[30] | Food and Agriculture Organization (FAO) | FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010] | fao.org | |
[97] | Zydelis R, Bellebaum J, Österblom H, Vetemaa M, Schirmeister B, Stipniece A, Dagys M, van Eerden M, Garthe S | 2009 | Bycatch in gillnet fisheries – An overlooked threat to waterbird populations | Biological Conservation 142:1269–1281 |
[208] | Bellebaum, J | 2011 | Untersuchung und Bewertung des Beifangs von Seevögeln durch die passive Meeresfischerei in der Ostsee. BfN-Skripten 295 | Bundesamt für Naturschutz, ISBN 978-3-89624-030-9, www.bfn.de |
[477] | ICES | 2012 | Report of the Advisory Committee, 2012. Book 8. Baltic Sea. 8.4.12. Turbot in Subdivisions 22-32 (Baltic Sea) | ices.dk |
[736] | ICES | 2014 | Report of the Baltic Fisheries Assessment Working Group (WGBFAS), 3-10 April 2014, ICES HQ, Copenhagen, Denmark. ICES CM 2014/ACOM:10. 834 pp. | ices.dk |
[744] | ICES | 2014 | Report of the Advisory Committee, 2014. Book 8. Baltic Sea. 8.3.20. Turbot in Subdivisions 22-32 (Baltic Sea) | ices.dk |