Ostseebestände 2025 aktualisiert

Die relative Laicherbiomasse des Dorsches der westlichen Ostsee liegt weiterhin erheblich unter dem Limitreferenzwert (Blim), also tief im roten Bereich. Die Nutzungsrate hat nochmals abgenommen. Die fischereiliche Entnahme hat auf die Bestandsentwicklung keinen nennenswerten Einfluss mehr. Die gezielte kommerzielle Fischerei und die Freizeitfischerei auf diesen Bestand sind weiterhin verboten, kommerzielle Anlandungen sind nur im Rahmen einer kleinen Beifangquote erlaubt, die nicht annähernd ausgeschöpft wird.

Der Bestand des Herings der westlichen Ostsee liegt weiterhin unter dem Limit-Referenzwert für die Laicherbiomasse (Blim), also tief im roten Bereich. Er zeigt im vierten Jahr in Folge eine Bestandszunahme, allerdings ist der Zuwachs des vergangenen Jahres erneut durch eine rückwirkend geänderte Bestandswahrnehmung verloren gegangen – der mögliche Erholungszeitraum beträgt damit weiter 5-7 Jahre. Die fischereiliche Sterblichkeit liegt im Bereich eines geeigneten Startpunktes für einen Erholungsplan. Sie wurde, auch in der Rückschau, leicht nach oben korrigiert (für 2024 auf 0,07 von 0,05), liegt aber weiterhin weit unter allen Referenzwerten. In der westlichen Ostsee ist die gerichtete Fischerei 2025 wie im Vorjahr nur noch für Fahrzeuge unter 12 m erlaubt. 84 % des Gesamtfanges aus diesem Bestand stammten 2024 aus der östlichen Nordsee (gefangen unter dem Nordseeherings-TAC).
Da keines der möglichen Fang-Szenarien bis 2027 zu einem Anwachsen des Bestandes über Blim führt, empfiehlt der ICES auf Basis des MSY-Konzeptes im achten Jahr in Folge die Schließung der Fischerei.

Die Wahrnehmung des Herings der zentralen Ostsee hat sich nochmals verbessert. Die Laicherbiomasse ist weiter gestiegen, bleibt aber unter dem Referenzwert zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY Btrigger). Der Fischereidruck wurde nochmals erheblich gesenkt und liegt nun weit unter Fmsy und somit im grünen Bereich. Die Wahrnehmung des Bestandes damit auch die Fangempfehlung schwankt weiterhin stark: Die Höchstfangmenge sollte für 2022 um 36 % gesenkt werden, für 2023 um 33 % steigen, für 2024 um 45 % sinken, für 2025 wieder um 139 % steigen und 2026 nochmals um 26 % steigen.

Die Laicherbiomasse von Ostsee-Sprotte bleibt knapp über dem Referenzwert zur Erlangung des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY Btrigger), also im grünen Bereich. Die fischereiliche Sterblichkeit ist gestiegen und somit weiterhin viel zu hoch. Nach drei schwachen Jahrgängen ist der 2024er Jahrgang offenbar stark und führt im Vergleich mit 2025 zu einer um 36 % höheren Fangempfehlung für 2026.

Ostsee-Scholle: 2024/2025 wurden die Bestandsberechnungen und -definitionen der bisher zwei Schollenbestände in Kattegat, Belten und Sund und der Ostsee einer eingehenden Überprüfung unterzogen. Dabei wurden biologische Parameter verglichen, genetische Analysen durchgeführt und Markierungsstudien ausgewertet. Im Ergebnis wurden die beiden erst 2013 getrennten Bestände erneut zu einer „Ostsee-Scholle“ zusammengelegt, verbreitet in den ICES-Gebieten 21-32. Durch diese Zusammenlegung hat sich die Wahrnehmung von Scholle in der Ostsee geändert, die Fangempfehlung ist etwas niedriger als in den Vorjahren. Der zusammengelegte Bestand befindet sich aber weit im grünen Bereich, mit niedrigem Fischereidruck und hoher Biomasse. Scholle könnte vom schlechten Zustand des Dorsches profitieren. Inzwischen werden so viele Schollen erwachsen, dass eine erhebliche Nahrungskonkurrenz besteht und die Tiere immer dünner werden. Außerdem werden, wie für den Dorsch, die Umweltbedingungen in der Ostsee auch für Plattfische schwieriger.

2024 wurde die Begutachtungsmethode für Ostsee-Kliesche überarbeitet („benchmark“) und der Bestand in die Kategorie zwei überführt. Daher gibt es nun eine Bestandsberechnung, die Ergebnisse werden relativ dargestellt. Laicherbiomasse und Fischereidruck liegen im Rahmen der Referenzwerte des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY Btrigger & Fmsy), beide weit im grünen Bereich. Die Anlandungen aus diesem Bestand sind nochmals erheblich gesunken und es gibt viele Rückwürfe.

Für Dorsch der östlichen Ostsee, Ostsee-Steinbutt, Flunder in Belten und Sund (ICES-Gebiete 22 & 23) und Flunder in der südlichen Ostsee (ICES-Gebiete 24 & 25) liegen keine neue Begutachtungen vor, die nächsten Bestandsberechnungen finden 2026 statt.