Bestandsdatenblatt

Nordsee-Kabeljau

Gültig 06/2019 - 06/2020

Allgemeine Informationen

Ökoregion:Nordsee
Fanggebiet:Nordsee (4, 7.d, 3.a20) FAO 27
Art:Gadus morhua

Wissenschaftliche Begutachtung

Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk

Methode, Frequenz

Jährliche analytische Bestandsberechnung mit Vorhersage unter Verwendung von Fangdaten und zwei unabhängigen wissenschaftlichen Forschungsreisen. Alle Referenzwerte nach dem Vorsorgeansatz sind definiert (Bpa, Blim, Fpa, Flim). Außerdem sind die Referenzwerte nach dem Konzept des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (Fmsy, MSY-Btrigger) festgelegt. Beifänge, Rückwürfe und nun auch Anlandungen unter der Mindestgröße gehen in die Berechnung ein. Die Bestandsberechnung ist wegen Problemen in der Erfassung der tatsächlichen Menge von älteren Tieren sehr unsicher (große Abweichungen zwischen Forschungsfängen und Fischerei). [1136] [1149]

Wesentliche Punkte

2019 (aktualisiert im November 2019): Die Wahrnehmung des Zustands des Nordsee-Kabeljaus hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Die Laicherbiomasse liegt nach aktueller Berechnung seit 2017 unter dem Limitreferenzwert (Blim) und der Fischereidruck ist wieder über Flim gestiegen. Die Nachwuchsproduktion ist weiterhin schwach. Trotz des geltenden Anlandegebotes sind die Rückwürfe noch immer hoch. [1129] [1136] [1149]

Bestands­zustand

Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität)

  unzureichende Reproduktionskapazität (nach Vorsorgeansatz)

  außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach Managementplan)

  außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach höchstem Dauerertrag)

Fischereiliche Sterblichkeit

  nicht nachhaltig bewirtschaftet (nach Vorsorgeansatz)

  außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert (nach Managementplan)

  übernutzt (nach höchstem Dauerertrag)

Der EU-Managementplan ist nicht mit Norwegen abgestimmt und gilt daher nur in EU-Gewässern.

 

Bestands­entwicklung

Der Bestand erreichte Anfang der 1970er Jahre während des sogenannten „Gadoid Outburst“, einer für die Entwicklung der Dorschartigen in der Nordsee besonders vorteilhaften Periode, sein Maximum. Seit dieser Zeit nahm der Bestand bis 2006 fast kontinuierliche ab, ab Anfang der 1980er Jahre befand er sich außerhalb sicherer biologischer Grenzen (unter Bpa), von 1989 bis einschließlich 2014 sogar die meiste Zeit unter dem Limitreferenzwert (Blim). Das historische Minimum wurde 2006 erreicht, danach wuchs die Laicherbiomasse bis 2016 wieder, ist nun aber erneut unter Blim gesunken. Der Zusammenbruch wurde durch eine stete Überfischung des Bestandes und ungünstige Umweltbedingungen verursacht. Die modellierte Gesamtentnahme, die rückwirkend für den Zeitraum 1999 bis 2005 bestimmt wurde, enthielt illegale Anlandungen, unerfasste Rückwürfe, aber auch die natürliche Sterblichkeit (also z.B. den Wegfraß durch Robben). Dieser Parameter wurde eingeführt, weil sich die Bestandsentwicklung durch die gemeldeten Anlandungen und Rückwürfe allein nicht erklären ließ. Die fischereiliche Sterblichkeit konnte seit 2000 erheblich gesenkt werden und lag einige Jahre stabil unter Flim. Seit 2016 steigt sie aber wieder und liegt nun erneut über Flim, also vollständig im roten Bereich. Der grau schattierte Bereich in der Grafik zeigt die Spanne der Referenzwerte des neuen Managementplanes (höchster und niedrigster Wert). Die Nachwuchsproduktion ist seit 1998 schwach. Die bisherigen Schutzmaßnahmen und Management-Pläne haben zu einem langsamen Anwachsen des Kabeljaubestandes geführt, hatten aber vor allem positive Auswirkungen auf andere Fischarten. [47] [48] [1084] [1136] [1149]

Ausblick

Das niedrige Durchschnittsalter des Bestandes könnte weiterhin die Ursache für die geringe Nachwuchsproduktion sein, da Erst-Laicher sich weniger erfolgreich vermehren als ältere Fische. Der Bestand liegt nun außerhalb der Limitwerte für Laicherbiomasse (Blim) und Fischereidruck (Flim). Die Fangmengen müssen zunächst nochmal erheblich reduziert werden, um den Fischereidruck zu senken und den Bestand anwachsen zu lassen. Der Erfolg des Bestandsaufbaus wird auch weiterhin maßgeblich davon abhängen, ob es gelingt, durch restriktive Quoten und eine Reduzierung der Rückwürfe die fischereiliche Sterblichkeit wieder zu reduzieren, damit die Laicherbiomasse wieder steigen kann. [1136] [1149]

Umwelt­einflüsse auf den Bestand

Die Nordsee ist die südliche Grenze des Verbreitungsgebietes von Kabeljau. Steigende Temperaturen werden häufig für die seit Jahren beobachtete niedrige Produktivität vor allem in der südlichen Nordsee verantwortlich gemacht. Ob diese einen direkten Effekt haben, oder ob sich das Nahrungsangebot für die Larven durch die Temperaturveränderungen verschlechtert hat, konnte bislang nicht geklärt werden. Wissenschaftliche Studien lassen außerdem vermuten, dass eine Wiederbesiedlung der südlichen Gebiete durch Kabeljau aus dem Norden unwahrscheinlich ist, da Kabeljau meist zu seinen angestammten Laichgebieten zurückkehrt. Der Räuberdruck auf ältere Kabeljaue ist durch die gewachsene Anzahl von Robben und Seehunden in der Nordsee gestiegen. Jüngere Tiere werden vor allem von diversen Fischarten, Schweinswalen und Seevögeln gefressen. [33] [50] [51] [1136] [1149]

Wer und Wie

Die Bewirtschaftung erfolgt gemeinsam durch die Europäische Union und Norwegen. Die Parteien einigen sich in der Regel auf gemeinsame Höchstfangmengen in den einzelnen Managementgebieten (niedergelegt in den agreed records of fisheries consultations). Der alte Managementplan ist nach Änderungen in der Bestandsberechnung und Überarbeitung der Referenzwerte (2015 und 2017) nicht mehr anwendbar. Seit August 2018 ist ein neuer EU-Mehrjahresplans für Grundfischbestände in der Nordsee (MAP) in Kraft. Die Referenzwerte entsprechen dem Konzept des höchstmöglichen Dauerertrages (MSY), mit einer Spanne um Fmsy. Der Plan ist bisher nicht von Norwegen angenommen, der ICES gibt die Fangempfehlung daher auf Basis des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrags (MSY). Das Management erfolgt außerdem über technische Verordnungen (Maschenöffnungen, Referenzmindestgrößen für die Bestandserhaltung) und nationale Vorschriften (z.B. Gebietsschließungen, Einsatz von Selektionseinrichtungen). Ab Januar 2017, bzw. seit 2019 vollständig, gilt das EU-Rückwurfverbot für Nordsee-Kabeljau (siehe auch unter Beifänge und Rückwürfe). [48] [242] [1065] [1084] [1129] [1136] [1138] [1039] [1148]

Differenz zwischen Wissen­schaft und Management

Die wissenschaftliche Empfehlung gilt für den gesamten Bestand, der in drei Managementgebieten verbreitet ist. Die drei gebietsbezogenen Höchstfangmengen (TACs) müssen für den Vergleich also summiert werden. Über viele Jahre wurden die TACs erheblich höher als die wissenschaftliche Empfehlung festgesetzt. 2001 bis 2007 sowie 2009 empfahl die Wissenschaft entsprechend dem Vorsorgeansatz eine Schließung der Fischerei, um den Bestand schnell und sicher wieder aufzubauen. Dieser Empfehlung wurde nie gefolgt. 2010 entsprachen die TACs der wissenschaftlichen Empfehlung auf Basis des Managementplans. Die Fangempfehlung für 2011 schloss jedoch die unberichtete Entnahme (unregulierte Fischerei, unerfasste Rückwürfe) mit ein, während diese Empfehlung vom Management als Menge der Anlandungen festgelegt wurde, ohne die erwartete unberichtete Entnahme und Rückwürfe abzuziehen. Numerisch stimmten Empfehlung und TACs daher gut überein, tatsächlich lagen die Fänge aber erneut viel zu hoch. Die TACs für 2012 entsprachen der wissenschaftlichen Empfehlung für die Anlandungen. Für 2013, 2014 und 2015 wurde der Empfehlung, die Fänge um 20%, 9% bzw. 20% zu reduzieren, nicht gefolgt, die TACs wichen damit wieder deutlich von der wiss. Empfehlung ab. 2016 stimmten die TACs mit der wissenschaftlichen Empfehlung überein. Ab 2017 wurde schrittweise das EU-Anlandegebot eingeführt und seit 2019 vollständig in Kraft. Die Summe der TACs lag 2017 und 2018 etwas unter der wissenschaftlichen Fangempfehlung, 2019 jedoch wieder darüber. Es gibt deutliche Hinweise, dass das Anlandegebot für Kabeljau in EU-Gewässern weitgehend ignoriert wird. [1113] [1136]

Karten

Verbreitungsgebiet

Managementgebiet

Der Bestand ist in drei verschiedenen Managementgebieten verbreitet: Der Nordsee (4), dem östlichen Ärmelkanal (7.d) und dem Skagerrak (3.a.20). Höchstfangmengen (TACs) werden getrennt für die Nordsee (inklusive EU-Gewässer von ICES-Gebiet 2.a), den östlichen Kanal (erst seit 2009, vorher in 7 eingeschlossen) und das Skagerrak festgesetzt. Neueste Untersuchungen zeigen, dass der Bestand aus verschiedenen Unterpopulationen besteht (siehe auch unter „Biologische Besonderheiten“). [1113] [1136] [1149]

Anlandungen und legale Höchstfangmengen (TACs) (in 1.000 t)

Gesamtfang

Gesamtfang 2018: 48,6 (Anlandungen: 40,6; Rückwürfe und Anlandungen unter der Mindestgröße: 7,99– davon aber nur ein kleiner Teil angelandet: 0,012); von den Anlandungen: Grundschleppnetze und Grundwaden über 100 mm Maschenöffnung 75%, Kiemennetze 10,7%, Grundschleppnetze 70-99 mm Maschenöffnung 6,7%, Baumkurren 2,5%, andere Geräte 4,6%

TACs 4 & 2.a (EU)/20/ 7.d/(Summe) 2010: 33,6/4,8/2,0 (40,3)    2011: 26,8/3,8/1,6 (32,2)    2012: 26,5/3,8/1,5 (31,8)   
2013: 26,5/3,8/1,5 (31,8)    2014: 27,8/4,0/1,6 (33,4)    2015:  29,3/4,2/1,7 (35,1)   
2016: 33,7/4,8/2,0 (40,4)    2017: 39,2/5,7/2,1 (47,0)    2018: 43.2/8.0/1.7 (52.9)   
2019: 29,4/4,2/1,7 (35,4)     [1113] [1136]

IUU-Fischerei

Die gemeldeten Anlandungen unter der Mindestgröße (BMS) betragen nur einen Bruchteil der mit Hilfe von Beobachterprogrammen ermittelten Fänge von Tieren unter Referenzmindestgrößen für die Bestandserhaltung, obwohl die meisten dieser Fänge ab Januar 2017 angelandet werden müssten.
Der ICES geht davon aus, dass die früher erheblichen falsch- und unberichteten Fänge gesunken und seit 2006 vernachlässigbar sind. [1136] [1149]

Struktur und Fangmethode

Alle Nordsee-Anrainerstaaten unterhalten gerichtete Fischereien. Kabeljau wird mit unterschiedlichsten Fanggeräten (z.B. Grundschleppnetzen, Stellnetzen, Langleinen) für die menschliche Ernährung gefangen. Ein großer Anteil stammt aus der gemischten Fischerei mit Schellfisch, Wittling, Scholle, Seezunge und Kaisergranat. Kabeljau wird sowohl als Beifang (z.B. mit Baumkurren in der Plattfischfischerei), als auch in einer gerichteten Fischerei gefangen (z.B. mit Kiemennetzen). [1136] [1149]

Beifänge und Rückwürfe

Rückwürfe von quotierten Arten sind in Norwegen verboten. Seit dem 1. Januar 2017 ist der Rückwurf von Kabeljau auch in EU-Gewässern von Nordsee und Skagerrak verboten, seit 1. Januar 2019 auch im östlichen Ärmelkanal. Es gibt aber Ausnahmen für durch Fraß beschädigten Fisch, wegen hoher Überlebensraten (Fänge mit Fallen und Korbreusen) und wegen Geringfügigkeit. Rückwürfe werden nicht vollständig erfasst, ein Teil wird hochgerechnet. Es gibt Beifänge an Kabeljau insbesondere in der gemischten Rundfisch-Fischerei mit Zielart Wittling und Schellfisch; viele junge Kabeljau wurden bisher gefangen und wieder über Bord geworfen. Die Rückwürfe haben sich seit 2007 (55% vom Gewicht des Gesamtfanges) erheblich reduziert, sind aber natürlich seit 2017 überwiegend illegal. 2012, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017 und 2018 betrugen die Rückwürfe 19%, 26%, 24%, 25%, 24%, 19% und 18% des Gesamtfanges. Die sogenannten „unerwünschten Fängen“ fassen nun Rückwürfe und Anlandungen unter der Mindestgröße (BMS) zusammen. Die gemeldeten Anlandungen unter der Mindestgröße (2018: 12 t) sind jedoch derzeit erheblich geringer als die mit Hilfe von Beobachterprogrammen ermittelten Fänge von Tieren unter Referenzmindestgrößen für die Bestandserhaltung. [39] [750] [979] [1129] [1136] [1039] [1148]

Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt

Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen können Bodenlebensgemeinschaften geschädigt werden. Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge können sich erheblich verändern. Der Einfluss hängt aber auch von Fangmethode und Bodenstruktur ab. Auf sandigem Boden hat eine Studie in den USA nur einen geringen Einfluss durch Grundscherbrettnetze feststellen können. So waren zwar die Spuren der Scherbretter lange sichtbar (mindestens ein Jahr), es konnten aber kaum signifikante Unterschiede in der Mikrotopographie der befischten und unbefischten Gebiete nachgewiesen werden. Auch bei strukturformenden und mobilen Wirbellosen zeigten befischte und unbefischte Gebiete keine signifikanten Unterschiede. Die verschiedenen Typen von Grundnetzen (Baumkurren, Scherbrett-Grundschleppnetze, Grundwaden) haben sehr unterschiedliche Auswirkungen auf den Meeresboden. Bei der Fischerei mit Kiemennetzen kann es zu Beifängen von Schweinswalen kommen. [7] [8] [30] [808] [1136]

Biologische Besonder­heiten

Die Laichgebiete des Kabeljaus sind über die gesamte Nordsee verteilt. Zu den wichtigsten gehört ein Gebiet bei der Doggerbank.
Die Verbreitung des Kabeljaus in der Nordsee hat sich nach Norden verschoben. Dabei handelt es sich aber wohl nicht um Wanderverhalten von Süd nach Nord aufgrund von Klimaveränderungen. Vielmehr deuten genetische Untersuchungen darauf hin, dass es sich bei Kabeljau in der Nordsee um verschiedene isolierte Untergruppen handelt. Diese sind unterschiedlichen Klimabedingungen und Fischereidruck ausgesetzt und unterscheiden sich in ihrer Produktivität. Derzeit ist die nördlichere Population aus dem tiefen Wasser die kommerziell wichtigere; ehemals wichtige Bestandskomponenten in der südlichen Nordsee haben ihre Bedeutung nahezu verloren. Es wird nicht erwartet, dass die nördliche Subpopulation die erschöpften Gebiete in der südlichen Nordsee wiederbesiedelt.
Kabeljau kann bis zu 25 Jahre alt werden, das älteste in der Nordsee je gefangene (und untersuchte) Tier war jedoch nur 15 Jahre alt. [53] [54] [1136]

Zusätzliche Informationen

Im September 2012 titelte die internationale Presse, dass nur noch 100 erwachsene Kabeljaue in der Nordsee übrig seien. Tatsächlich bezog sich diese Zahl nur hypothetisch auf die über 13 Jahre alten Fische, es gab Anfang 2012 noch 436,9 Mio. Kabeljaue in der Nordsee, von denen 21,2 Mio. erwachsen waren. Gefangen wurden 2011 28,4 Mio. Tiere, davon 4,1 Mio. Erwachsene. In einigen seriösen Medien wird diese Zahl daher als „die falschzitierteste Zahl aller Zeiten“ benannt.
Kabeljau ist ein wertvoller Speisefisch. Deshalb konzentrieren sich die Managementmaßnahmen darauf, den Nordseebestand wieder aufzubauen. Kabeljau gilt zudem als eine der am besten wissenschaftlich untersuchten Fischarten. Trotzdem gibt es noch immer Wissenslücken. So können z.B. Schwankungen in den Überlebensraten während des ersten Lebensjahres nicht ausreichend genau erklärt werden. [14] [548] [1136]

Zertifizierte Fischereien

Die Zertifikate des Marine Stewardship Councils (MSC) für die Fischereien auf Nordsee-Kabeljau werden am 24. Oktober 2019 wegen des schlechten Bestandszustandes suspendiert (siehe auch Pressemitteilung des MSC). Bis dahin sind drei Fischereien auf Nordsee-Kabeljau nach den Standards des MSC nachhaltigkeitszertifiziert. Eine weitere Fischerei befindet sich im Bewertungsverfahren. [4] Siehe
fisheries.msc.org/en/fisheries/scottish-fisheries-sustainable-accreditation-group-sfsag-north-sea-cod/@@view
fisheries.msc.org/en/fisheries/dfpo-denmark-north-sea-skagerrak-cod-saithe/@@view
fisheries.msc.org/en/fisheries/norway-north-sea-demersal/@@view
fisheries.msc.org/en/fisheries/joint-demersal-fisheries-in-the-north-sea-and-adjacent-waters/@@view

Soziale Aspekte

Die Kabeljaufischerei in der Nordsee wird überwiegend mit kleineren und mittelgroßen Fahrzeugen durchgeführt. Diese Fischereibetriebe haben erhebliche Bedeutung für die strukturschwachen Gebiete an den Küsten der Anrainerstaaten. Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. [13] [185] [1136]

Marktdaten: Verschiedene Kabeljau-/Dorscharten auf dem deutschen Markt zusammengefasst.

2022 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 28.053 t (2021: 18.026 t), Marktanteil (Fische, Krebse, Weichtiere): 2,5 % (2021: 1,6 %) [13] [14]

Anlandungen (in 1.000 t)Fänge (in 1.000 t)Laicherbiomasse (in 1.000 t)Laicherbiomasse ZustandFischereiliche SterblichkeitAnmerkungen (insbesondere Managementplan)Gültigkeit
Nordostatlantik, Färöer Bank (5.b.2) - - - Anlandungen 2021: 61 t 11/2022 -
11/2024
Nordostatlantik, Färöer Plateau (5.b.1) 5,4 5,4 10,2 - 11/2022 -
11/2024
Nordostatlantik, Irische See (7.a) 0,1 0,1 5,0 - 06/2022 -
06/2023
Nordostatlantik, Island (5.a) 242,2 - 368,3 Managementplan ab 1994/2009/2015, Anl. Fischereijahr 239,9 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Kattegat (21) - - - nur Beifangquote, 2022 Anlandungen: 19 t, Fänge: 55 t, Laicherbiomasse nur relative Werte 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Kelt. See (7.e-k) 0,6 0,6 0,6 - 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Nordost-Arktis (1, 2) 719,2 - 718,8 Managementplan ab 2004 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Nordsee, westl. Schottl. (4 6.a 7.d 3.a20) 16,4 23,2 89,1 Nordwest Unterbestand Laicherbiomasse Zustand grün 09/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, Norw. Küste (I, II) 39,5 - 16,8 nur Norw. Fischerei 06/2016 -
06/2017
Nordostatlantik, Ost Grönl.-Island Offshore NAFO 1 ICES 14 29,4 29,4 - keine Bestandsberechnung 06/2023 -
06/2024
Nordostatlantik, östliche Ostsee (24-32) 1,1 1,2 76,9 - 05/2023 -
05/2024
Nordostatlantik, Rockall (6.b) - - - Anl. 2022 71 t 06/2023 -
06/2026
Nordostatlantik, westl. Ostsee (22-24) 0,4 0,4 - Anlandungen & Fänge inkl. Freizeitfischerei, für Laicherbiomasse nur rel. Angabe 09/2023 -
05/2024
Nordostpazifik, Golf von Alaska 4,7 6,2 39,9 Anlandungen/Fänge 2020, Laicherbiomasse Vorhersage 2022 12/2021 -
12/2022
Nordostpazifik, Östliche Beringsee 154,6 155,6 259,8 Anlandungen/Fänge 2020, Laicherbiomasse Vorhersage 2022 12/2021 -
12/2022
Nordwestatlantik Georges Bank (5Z) (USA) 1,9 2,0 - Anlandungen & Fänge 2016, inkl. Freizeit- und Kanadische Fischerei 10/2017 -
10/2020
Nordwestatlantik, Bay of Fundy (4X5Yb) (Kanada) 0,6 - 10,3 Anlandungen 2019/20, SSB 2018 04/2020 -
05/2022
Nordwestatlantik, Flemish Cap (NAFO 3M) 17,5 - - Anlandungen 2019 06/2020 -
06/2021
Nordwestatlantik, Grand Banks S. (NAFO 3NO) 0,6 - 18,5 Anlandungen 2017, SSB 2018, Fischerei geschlossen 06/2018 -
06/2021
Nordwestatlantik, Gulf of Maine (5Y) (USA) 0,4 0,6 3,0 Laicherbiomasse (1. Modell), Fänge & Anlandungen 2016, inkl. Freizeitfischerei 10/2017 -
10/2020
Nordwestatlantik, Gulf St. Law. N. (3Pn4Rs) (Kanada) 2,7 - 11,8 Anlandungen 2017/18, SSB 2019 (aus Begutachtung 2019) 07/2019 -
08/2022
Nordwestatlantik, Gulf St. Law. S. (4T4Vn) (Kanada) - - 13,9 Anlandungen 2017/18: 60 t, SSB 2018, Fischerei geschl., nur Beifangquote 08/2019 -
08/2022
Nordwestatlantik, NAFO (3Ps) (Kanada) 2,4 - 16,0 Anlandungen 2019/20 02/2020 -
12/2021
Nordwestatlantik, Northern cod (2J3KL) (Kanada) 10,6 - 398,0 Anlandungen 2019, SSB 2019 (aus Begutachtung 2019) 11/2021 -
08/2021
Nordwestatlantik, West Grönl. Inshore NAFO 1A-C 4,9 4,9 4,6 - 06/2023 -
06/2024
Nordwestatlantik, West Grönl. Inshore NAFO 1D-F 2,6 2,6 5,8 - 06/2023 -
06/2024
Nordwestatlantik, West Grönl. Offshore NAFO1 5,2 5,2 12,6 - 06/2023 -
06/2024

Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES bis 2020 oder analog zu dessen Einteilung:

SymbolBiomasseBewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit)
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertangemessen oder unternutzt
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertübernutzt
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende DatenZustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten
AutorJahrTitelQuelle
[4]Marine Stewardship Council (MSC)Fisch und Meeresfrüchte aus zertifiziert nachhaltiger Fischereimsc.org
[7]Kaiser MJ, Ramsay K, Ramsay K, Richardson CA, Spence FE, Brand AR2000Chronic fishing disturbance has changed shelf sea benthic community structure Journal of Animal Ecology 69:494-503
[8]Hiddink JG, Jennings S, Kaiser MJ, Queirós AM, Duplisea DE, Piet GJ2006Cumulative impacts of seabed trawl disturbance on benthic biomass, production, and species richness in different habitats Canadian Journal of Fisheries and Aquatic Sciences 63:721-736
[13]Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepageble.de
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[30]Food and Agriculture Organization (FAO)FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010]fao.org
[33]Rijnsdorp AD, Peck MA, Engelhard GH, Möllmann C, Pinnegar JK2009Resolving the effect of climate change on fish populations ICES Journal of Marine Science 66:1570-1583
[39]Fischereiverwaltung, NorwegenOnline Portal des Fiskeridirektoratet (Fischereiverwaltung), Norwegenfiskeridir.no
[47]Cushing DH1984The gadoid outburst in the North Sea ICES Journal of Marine Science 41:159-166
[48]Europäische Union (EU)2008Verordnung (EG) Nr. 1342/2008 des Rates zur Festlegung eines langfristigen Plans für die Kabeljaubestände und die Fischereien, die diese Bestände befischen, sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 423/2004europa.eu
[50]O Brien CM, Fox CJ, Planque B, Casey J2000Climate variability and North Sea cod Nature 404:142
[51]Hansen B, Harding K2006On the potential impact of harbour seal predation on the cod population in the eastern North Sea Journal of Sea Research 56:329-337
[53]Drinkwater KF2005The response of Atlantic cod (Gadus morhua) to future climate change ICES Journal of Marine Science 62:1327-1337
[54]Fox, CJ, Taylor M, Dickey-Collas M, Fossum P, Kraus G, Rohlf N, Munk P, van Damme CJG, Bolle LJ, Maxwell DL, Wright PJ2008Mapping the spawning grounds of North Sea cod (Gadus morhua) by direct and indirect means Proceedings of the Royal Society of London / B 275:1543-1548
[185]Europäische KommissionEuropäische Kommission, Fischerei, Homepageeuropa.eu
[548]BBC News magazine2012North Sea cod: Is it true there are only 100 left?, 29 September 2012 Last updated at 23:16 GMTbbc.co.uk
[750]Europäische Union (EU)2013Verordnung (EU) Nr. 1380/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2013 über die Gemeinsame Fischereipolitik und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1954/2003 und (EG) Nr. 1224/2009 des Rates sowie zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 2371/2002 und (EG) Nr. 639/2004 des Rates und des Beschlusses 2004/585/EG des Rateseuropa.eu
[808]James Lindholm J, Gleason M, Kline D, Clary L, Rienecke S, Cramer A, Los Huertos M2015Ecological effects of bottom trawling on the structural attributes of fish habitat in unconsolidated sediments along the central California outer continental shelf Fishery Bulletin 113:82-96
[979]Europäische Union (EU)2015VERORDNUNG (EU) 2015/812 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. Mai 2015 zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 850/98, (EG) Nr. 2187/2005, (EG) Nr. 1967/2006, (EG) Nr. 1098/2007, (EG) Nr. 254/2002, (EG) Nr. 2347/2002 und (EG) Nr. 1224/2009 des Rates und der Verordnungen (EU) Nr. 1379/2013 und (EU) Nr. 1380/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Anlandeverpflichtung und zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1434/98 des Rateseuropa.eu
[1065]Europäische Union (EU)Northern agreements, Fisheries agreements with the United Kingdom, Norway, Faroe Islands, Iceland and coastal states.europa.eu
[1084]Europäische Union (EU)2018VERORDNUNG (EU) 2018/973 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 4. Juli 2018 zur Festlegung eines Mehrjahresplans für Grundfischbestände in der Nordsee und für die Fischereien, die diese Bestände befischen, zur Präzisierung der Umsetzung der Pflicht zur Anlandung in der Nordsee und zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 676/2007 und (EG) Nr. 1342/2008 des Rateseuropa.eu
[1113]Europäische Union (EU)2019Verordnung (EU) 2019/124 des Rates vom 30. Januar 2019 zur Festsetzung der Fangmöglichkeiten für 2019 für bestimmte Fischbestände und Bestandsgruppen in den Unionsgewässern sowie für Fischereifahrzeuge der Union in bestimmten Nicht-Unionsgewässern, ST/15733/2018/INITeuropa.eu
[1129]Europäische Union (EU)2018DELEGIERTE VERORDNUNG (EU) 2018/2035 DER KOMMISSION vom 18. Oktober 2018 mit Einzelheiten zur Umsetzung der Anlandeverpflichtung für bestimmte Fischereien auf Grundfischarten in der Nordsee im Zeitraum 2019-2021europa.eu
[1136]ICES2019Cod (Gadus morhua) in Subarea 4 Division 7.d and Subdivision 20 (North Sea eastern English Channel Skagerrak). In Report of the ICES Advisory Committee 2019. ICES ASdvice 2019, cod.27.47d20 https://doi.org/10.17895/ices.advice.4859ices.dk
[1138]Europäische Union (EU)2019VERORDNUNG (EU) 2019/472 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 19. März 2019 zur Festlegung eines Mehrjahresplans für die in den westlichen Gewässern und angrenzenden Gewässern gefischten Bestände und für Fischereien, die diese Bestände befischen, zur Änderung der Verordnungen (EU) 2016/1139 und (EU) 2018/973 und zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 811/2004, (EG) Nr. 2166/2005, (EG) Nr. 388/2006, (EG) Nr. 509/2007 und (EG) Nr. 1300/2008 des Rateseuropa.eu
[1139]Europäische Union (EU)2019DELEGIERTE VERORDNUNG (EU) 2018/2034 DER KOMMISSION vom 18. Oktober 2018 zur Erstellung eines Rückwurfplans für den Zeitraum 2019-2021 für bestimmte Fischereien auf Grundfischarten in den nordwestlichen Gewässerneuropa.eu
[1148]Europäische Union (EU)2019VERORDNUNG (EU) 2019/1241 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. Juni 2019 mit technischen Maßnahmen für die Erhaltung der Fischereiressourcen und den Schutz von Meeresökosystemen, zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 2019/2006, (EG) Nr. 1224/2009 des Rates und (EU) Nr. 1380/2013, (EU) 2016/1139, (EU) 2018/973, (EU) 2019/472 und (EU) 2019/1022 des Europäischen Parlaments und des Rates sowie zur Aufhebung der Verordnungen (EG) Nr. 894/97, (EG) Nr. 850/98, (EG) Nr. 2549/2000, (EG) Nr. 254/2002, (EG) Nr. 812/2004 und (EG) Nr. 2187/2005 des Rateseuropa.eu
[1149]ICESReport from the Working Group on the Assessment of Demersal Stocks in the North Sea and Skagerrak (WGNSSK)ices.dk